Jesus war kein Trinitarier (Kapitel 1)
Vorwort
Christentum wird oft als eine der drei großen monotheistischen Weltreligionen neben Judentum und Islam beworben. Das ist keine korrekte Einschätzung. Weder das Judentum noch der Islam räumen dem Christentum das Recht auf die Bezeichnung als monotheistische Religion ein. Die mehr als zwei Milliarden Christen glauben an die Lehre von der Dreieinigkeit, die behauptet dass Gott drei ist. Und dies ist ein Glaubensbekenntnis, das weder das Judentum noch der Islam als monotheistisch in Betracht ziehen. Wie der Autor dieses Buches argumentiert, ist die Dreieinigkeitslehre ein Glaube, der weder in der hebräischen Bibel noch dem Neuen Testament zuverlässig begründet ist. Er wurde erst im 4. Jahrhundert nach den Konzilen in Nicäa (325 n. Chr.) und Konstantinopel (381 n. Chr.) in Kleinasien (der heutigen Türkei) offizielle Lehre.
Dies ist ein rares Buch. Es gibt nicht viele wie dieses, tatsächlich fast keines, am religiösen Marktplatz. Warum? Weil es die Lehre von der Dreieinigkeit von der Perspektive eines Nichttrinitariers betrachtet – einer Sichtweise, die von den vier Hauptrichtungen der Christenheit (Römisch-Katholische, Protestanten, Griechisch-Orthodoxe und Altorientalische Kirche) verdammt wird.
Dies ist ein freimütiges Buch. Zu anderen Zeiten wäre der Autor für dieses Werk verflucht und am Scheiterhaufen verbrannt oder gehenkt worden. Michael Servetus hat für sein De Erroribus Trinitatis in der Reformation unter John Calvin mit seinem Leben bezahlt. Und auch in der heutigen freien Atmosphäre, die eine solche Publikation erlaubt, führt eine Erklärung über den Unglauben an die Trinität zu augenblicklicher Ächtung und sofortiger Klassifizierung als Ketzerei und Ketzer. Der Autor hat bewiesen, dass er gewillt ist den Preis zu zahlen.
Dies ist ein gelehrtes Buch. Von einem führendem Geist (so nannte John Milton die Autoren) geschrieben, ist es eine unschätzbare Informationsquelle für jene, die der Falle des Trinitarismus mit seinen ihn begleitenden Lehren wie der Präexistenz Christi, der „ewigen Sohnschaft“, der Menschwerdung und der Hypothese einer Wiedervereinigung entflohen sind. Seine umfassende Reichweite von biblischen und gelehrten Zitaten stützt und bestätigt die unitarische Sichtweise. Dies ist ein Aufruf zur Rückkehr zu den Lehren Jesu.
Dieses Buch ist die Fortsetzung eines früheren Werkes, Die Lehre der Dreieinigkeit – die selbstverschuldete Wunde der Christenheit, mit Co-Autor Charles Hunting aus dem Jahre 1998. In Jesus und die Dreieinigkeit kehrt der Autor mit erneuerter Vitalität und vertieftem Einblick, als Frucht intensiven Studiums und zahlreicher Debatten mit Gegnern im ganzen Land, zu diesem Thema zurück. Seit 1998 verfasst der Autor auch den monatlichen Rundbrief Focus on the kingdom und beschäftigt sich dadurch fortwährend erneut mit diesem Thema. Beide Bücher sind in einem friedensstiftenden Ton geschrieben und der Autor unterlässt verbales Donnergewitter wie bei den Reformatoren.
Ein Maßstab für den Erfolg eines Buches ist seine Verbreitung. Ich wünsche diesem so notwendigen Buch weite Akzeptanz. Es gibt allein über zwei Milliarden Christen, die evangelisiert und das Shema Israels (Markus 12,29), das Jesus selbst befürwortete und Johannes 17,3 („Das ist das ewige Leben, das sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“), wie Jesus betete, gelehrt werden müssen.
Clifford Durousseau, M.A.Th.,Doktorand, Istanbul, Turkey
Einleitung
"Wir müssen uns daran erinnern, dass christliche Theologie nicht an Gott als eine Person glaubt. Sie glaubt, dass er so ist, dass in ihm eine Dreieinigkeit von Personen als Einheit Gottheit besteht." [1]
"Ausleger der christlichen Glaubensüberzeugung waren normalerweise nicht besonders interessiert daran, was Jesus während seines eigenen Lebens beabsichtigte und tat." [2]
"Für Jesus und für sein Volk war Gott während vieler Jahrhunderte nur Einer. Er änderte nichts an diesem uralten Glauben." [3]
In diesem Buch geht es darum klarzustellen, wer der Gott der Bibel ist. Solch ein Projekt mag als ein recht hochtrabendes Vorhaben erscheinen. Aber mein Ziel ist sehr genau definiert. Ich habe vor zu untersuchen, was es bedeutet, wenn "der Eine Gott" das Objekt unserer christlichen Anbetung ist. Was meint die Bibel mit "einem Gott"? Was bedeutet biblischer Monotheismus? Verschiedene, einander widersprechende Gruppen von christlichen Gläubigen behaupten Monotheisten zu sein. Muslime erheben den Anspruch Monotheisten zu sein. Juden machen ebenfalls diese fundamentale Behauptung. Das große und dringende Thema ist: Wie definiert Jesus und die Bibel die Vorstellung von "einem Gott"?
Meine Untersuchung beinhaltet den Vergleich zwischen dem Glaubensbekenntnis des historischen Jesus und den Verfassern des Neuen Testaments und dem Glaubensbekenntnis [4], wie es fast universell allgemein von Kirchenbesuchern verstanden wird, die sich mit dem Anspruch versammeln, Nachfolger Jesu zu sein. In diesen Kapiteln beziehe ich mich oft auf das Shema (5. Mose 6, 4; Markus 12, 29) als zentrales Glaubensbekenntnis Jesu. Ich befinde mich in ständigem Austausch mit vielen bekannten Theologen, die den strikten Monotheismus Jesu kommentiert haben. Ich kann davon ausgehen, dass ein erheblicher Teil der christlichen Literatur meine These bestätigt, dass Jesus auf diesem unitarischen Bekenntnis beharrte. In diesem Sinn wird die gegenwärtige Praxis und der Glaube der Kirchen durch ihre eigene Literatur widerlegt und würde gleichfalls von Jesus kritisiert werden. Ich behaupte, das die Ersetzung des Bekenntnisses Jesu durch eine trinitarische Definition von Gott kein zulässiger "Übergang innerhalb des biblischen Monotheismus" [5]ist. Ich lasse mich dadurch nicht überzeugen, und auch nicht Millionen anderer [6], dass Trinitarismus in irgend einer Weise biblischer Monotheismus ist.
In späteren Kapiteln habe ich versucht, die trügerischen Argumente aufzudecken, auf die sich oft "orthodoxe" Bibelausleger berufen, um die falsche Auffassung zu stützen, dass Jesus und die Apostel glaubten, Gott sei Drei in Einem. Ich denke, die Öffentlichkeit wurde schwer irregeführt, weil ihr die Kritikfähigkeit abging, solche Argumente zu durchschauen.
Ich denke nicht, dass das Neue Testament jemals berichtet, dass Jesus von sich behauptet, der eine wahre Gott, der Gott Israels zu sein. Warum sollten dann die Nachfolger Jesu einem Glauben anhängen, auf den Jesus keinen Hinweis gab, das sie an ihm festhalten sollten? Wenn Christsein bedeutet, Jesus Christus nachzufolgen, dann muss es das erste Ziel eines Christen sein, die Sicht von Gott zu haben, die Jesus ausdrückte. Das Glaubensbekenntnis Jesu würde automatisch das Glaubensbekenntnis seiner Nachfolger sein. Wie die biblischen Berichte offenbaren, machte es Jesus unmissverständlich deutlich, wen er für Gott hielt. Aber die Kirchen haben viel dafür getan, Jesu Wahrnehmung der Identität Gottes zumindest verwirrend, wenn nicht unbegreiflich zu machen.
Ich glaube, dass Christen zutiefst darum bemüht sein sollten, dass ihre Definition von Gott mit der Definition Gottes übereinstimmt, die uns Jesus gibt. Ich spreche hier nicht über die Qualitäten oder Eigenschaften Gottes, dass Er Liebe ist und dergleichen. Ich untersuche diese eine Frage: Wie viele ist Gott? Ich forsche im Neuen Testament nach, ob Jesus jemals seine Zustimmung zu der Idee gab, dass Gott drei Personen [7] ist (Trinitarismus). Oder lehrte er, dass Gott eine Person ist (Unitarismus) [8]? Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen einem Ein-Personen-Gott und einem Drei-Personen-Gott.
Unsere Entscheidung, welcher dieser "Götter" der Gott der Bibel ist, wird sich dramatisch auf unser Verständnis auswirken, wer Jesus ist. Wir müssen zuerst wissen, wie Jesus Gott definierte. Wenn Gott eine Person ist, dann ist das nächste Thema offensichtlich "Wer ist Jesus?". Dies sind zentrale Fragen wie unser Universum geordnet ist. Wir brauchen klare und solide biblische Antworten. Das sind tiefgehende praktische Fragen. Wir benötigen Klarheit über diese Themen, damit wir uns Gott "im Geist und in der Wahrheit" nahen können, wie wir es laut Jesu tun sollten (Johannes 4, 24).
Instinktiv zieht es Bibelleser zu den Anfangsworten des Johannes-Evangeliums, um dort ein Konzept über die zweite Person in der göttlichen Trinität zu erhalten. Meine These ist, dass sie Johannes in dieser Passage missverstehen und falsch interpretieren um der hebräischen Bibel und der strikten unitarischen Sicht Jesu zu widersprechen, mit welcher uns die anderen Evangelisten versorgen. Dem Neuen Testament die Trinität aufzuzwingen, prallt auf die wahre und einheitliche Sicht von Gott, die uns die Schrift vermittelt.
Glaubensbekenntnisse sorgen für die grundlegende Verfassung der christlichen Kirchen. Ich behaupte, dass Jesu Glaubensbekenntnis, das im Neuen Testament aufgezeichnet ist, nicht das Bekenntnis der Kirchen ist, die heute seinen Namen für sich beanspruchen. Wenn man das Neue Testament in seinem eigenen Zusammenhang liest, hat es sich nie auch nur um ein I-Tüpfelchen von dem Bekenntnis entfernt, dass Jesus als Teil des größten Gebotes vortrug. Nachfolger Christi möchten sicher sein, dass sie Jesus im Herzen und Zentrum des Glaubens folgen - dem Glauben an Gott. Aber sind sie darüber informiert, wie die Bekenntnisse der Kirche, der sie angehören, entstanden sind und haben keine Anstrengung gescheut, um sicherzustellen, dass das Bekenntnis der Kirche von Jesus anerkannt wird? War Jesus ein Trinitarier?
Ich bezweifle sehr, dass die meisten Kirchgänger dieser grundlegenden Frage viel Beachtung geschenkt haben. Die traditionelle Definition von Gott als "Drei in Einem" beherrscht die Kirchenlandschaft als Dogma, das nicht in Frage gestellt wird. Offene Diskussionen über dieses traditionelle Glaubensbekenntnis sind unüblich. Wenn es jedoch in Frage gestellt wird, dann sind die kirchlichen Autoritäten emsig bemüht, auf dessen Wahrheitsgehalt zu bestehen. Es sieht aus, als ob Kirchenbesucher eingeschüchtert werden, sich diesem Dogma über Gott unterzuordnen. Jedoch hören Kirchenmitglieder typischerweise keine Predigten über den Ursprung oder die Bedeutung der Behauptung "Gott ist Drei in Einem". In den meisten Fällen können sie dieses Konzept nicht vor entgegengesetzten Ansichten verteidigen. Ihnen wurde einfach gesagt, jeden als "Sekte" abzuschreiben, der die übernommene Definition von Gott in Frage stellt. Sie sind meistens in völliger Unkenntnis des ständigen Stromes der Opposition von historischen Fachleuten und Bibelgelehrten, die Einspruch dagegen erhoben, an einen Gott zu glauben, der zur gleichen Zeit unerklärlicherweise Drei ist.
Ich bin überzeugt, dass "falscher Glaube den Verstand von Männern und Frauen gefangen hält. Die Wahrheit befreit sie." [9] Wir können es uns nicht leisten, an falschen Glaubensvorstellungen festzuhalten, besonders in solch zentralen Fragen über den Gott der Bibel und den Gott von Jesus. Mehr als alles andere benötigen wir Klarheit und Zuversicht darüber, wer Gott ist. Wir alle müssen sicher sein, dass wir, wenn wir von Gott reden, von demselben Gott sprechen, den Jesus Gott nannte. Vor allem benötigen wir als Christen die Gewissheit, dass Jesus unser Glaubensbekenntnis gutheißt. Wenn wir Nachfolger Jesu sind, sollten wir beginnen sicher zu stellen, dass wir dem Glaubensbekenntnis Jesu folgen, indem wir seine Definition von Gott bekennen. Als Botschafter Christi benötigen wir volle Gewissheit, dass wir den wahren Gott der Bibel den vielen bringen, die keinen Gott kennen.
Wahre Ansichten über Gott und Jesus sind aus folgendem Grund von allerhöchster Bedeutung. Ich zitiere R. Alan Cole: "Christus mit falschem Glauben über Ihn anzubeten, bedeutet einen falschen Christus anzubeten, egal wie wir Ihn nennen; denn indem wir das tun, stellen wir Ihn uns anders vor, als Er ist, und anders als Er in der Schrift offenbart ist." [10]
Wie viele wissen, hat die Kirche eine hässliche Geschichte der Verfolgung und sogar Tötung all derer, die es wagten, ihre gepflegten Dogmen in Frage zu stellen. Exakt zu jener Zeit, als die Kirche unter Konstantin begann, sich selbst mit militärischer Gewalt zu identifizieren, beschäftigte sie sich damit, ihre Konzilsbeschlüsse über Gott und Jesus und deren Beziehung zueinander in Stein zu meißeln. Die Einführung von Gewalt als rechtmäßiges Mittel im Umgang mit Feinden und "Ketzern" schien Hand in Hand mit der Taktik zu gehen, jeden zu verfolgen und zu verbannen, der sich weigerte, mit der ungewöhnlichen Definition von Gott als Trinität überein zu stimmen. Könnte hinter dieser sehr unjüdischen Definition von Gott eine lieblose Macht lauern, durch welche sich die Kirche an die Welt verkaufte und ihren Status der "Fremdlingschaft" verlor, der dem Neuen Testament so kostbar war? Verbannte die Kirche tatsächlich Jesus aus ihrer Mitte, indem sie auf eine beängstigend komplexe griechisch-philosophische Theologie bestand, die Jesus niemals anerkannt hätte? Lauert eine latente antisemitische Tendenz in der Vermeidung des jüdischen Glaubensbekenntnisses Jesu durch die Kirche?
Ich bin keiner, der Neues erfindet. Man muss nur den vielgelesenen Bericht in The Reformation konsultieren, um festzustellen, dass unser Thema eine reiche Vergangenheit hat:
„Einige der Radikalen um 1530 stellten noch tiefgreifendere Fragen zur Kirche nach Konstantin: sie sagten, sie habe das Wesen Gott radikal falsch verstanden ... Das Problem lag im Zentrum des Christentums. Es drehte sich um das Paradoxon, dass die Kirche in ihren frühen Tagen den gekreuzigten Menschen Jesus nicht bloß als den Messias oder Christus identifizierten, den die Juden erwarteten, sondern als Gott selbst ... Damit sprach eine Religion, die eine feste Überzeugung geerbt hatte, dass Gott Einer ist, über ihn auch in drei Aspekten, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Die Kirche verbrachte ihre ersten vier Jahrhunderte mit Diskussionen darüber, wie dies sein könne. Sie musste ihre Geschichte von einem dreieinigen Gott, der Mensch geworden war, mit ihrem jüdischen Erbe des Monotheismus und dem griechischen Erbe von Plato in Einklang bringen ... Diese theologischen Streitigkeiten, die erbittert, kompliziert und immer stärker mit politischen Machtfragen vermischt waren, gipfelten in Entscheidungen, die im vierten und fünften Jahrhundert auf einer Reihe von Kirchenkonzilen getroffen wurden, von Nicäa (325 n. Chr.) bis Chalcedon (451 n. Chr.).“ [11]
Diese Tatsachen sprechen für sich. Die Frage ist, ob das Bild des jüdischen Jesus, dem heldenhaften Gründer der apostolischen Christenheit, während dieser bedauerlichen Jahrhunderte voll erbitterten Streites darüber, wer Gott und Jesus sind, verzerrt wurde? Wäre es nicht besser, wenn sich Gläubige von diesem prägenden und streitsüchtigen Geschichtsabschnitt distanzieren und zu den christlichen Dokumenten selbst zurückkehren?
Bekräftigt die Kirche heute einfach blind ihre Vorgaben für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Identität, die auf einer Definition von Gott basiert, die durch jahrhundertlange Wiederholung gepflegt und geehrt wurde? Diese Fragen sind der sorgfältigen Untersuchung durch jeden wert, der von sich behauptet, Gott und Jesus von seinem ganzem Herzen und Verstand zu lieben. Dieser Nachforschung sind die folgenden Kapitel gewidmet.
Kapitel 1: Grundlagen für den Glauben an Gott und Seinen Sohn
„Die frühe Christenheit hat bewusst die monotheistische Formel „Gott ist Einer“ vom Judentum übernommen. Nach Markus 12,29-32 hat Jesus die jüdische monotheistische Formel ausdrücklich anerkannt“[12]
„Die Kirche kann nicht unbegrenzt damit fortfahren über Jesus etwas zu glauben, von dem er nicht wusste, dass es über ihn wahr sei! Die Frage seines messianischen Bewusstseins, ist die wesentlichste, mit der sich der christliche Glaube auseinandersetzen muss.“[13]
Jesus beschrieb Gott fortwährend für uns, er erklärte Gott bewusst und verständlich in einer bekannten als Kredo formulierten Aussage. Ständig sprach Jesus den Einen Gott des biblischen Monotheismus als „Vater“ (Joh. 17,1 und viele andere Texte) an. Aber hören Kirchen wirklich Jesus Definition von Gott zu, oder haben sie seine Sicht für eine traditionelle Vorstellung von Gott verlassen, die Jesus nie akzeptiert hätte?
Kenneth Richard Samples schreibt:
Spezielle Aussagen in den Schriften wurden als Aussagen für Glaubensbekenntnisse benutzt. Im Alten Testament benutzten zum Beispiel damals die Israeliten das Shema als Glaubensbekenntnis, um ihre kompromisslose Hingabe zum Monotheismus zu betonen, obwohl sie umgeben von einer heidnischen und polytheistischen Welt lebten. Das Shema, welches die Juden bis heute benutzen, besteht aus der Rezitierung von 5. Mose 6,4-9 im Gebet. Shema ist das hebräische Wort für „hören“ und Vers 4 beginnt entsprechenderweise mit „Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist Einer.“[14]
Jesus, der Gründer und Lehrer der christlichen Religion, bestand nicht weniger auf dem Shema als Führung zu wahrer Theologie und zum Glauben (Markus 12,28-34)
Als Christ akzeptiere ich die grundlegenden Wahrheiten unseres Glaubens, wie sie uns in den Schriften der hebräischen Bibel und dem griechischen Neuen Testament offenbart sind. Ich glaube, dass die Bibel für die Wahrheitsansprüche des christlichen Glaubens solide göttliche Autorität beinhaltet. Es ist für mich klar, dass Jesus und die Apostel die Bibel als göttliche Offenbarung betrachteten, als beständige Führung für Menschen in einer offensichtlich gefallenen Welt. Jesus war der ultimative „Biblizist“, der erklärte „die Schrift kann doch nicht aufgehoben werden“ (Joh. 10,35) und ausführlich aus der Bibel über sich selbst, seine wahre Identität, aus dem „Gesetz Moses, den Propheten und Psalmen“(Lukas 24,4) lehrte. Meine Absicht ist Jesus in seiner Beschreibung, wer Gott und wer er, Jesus, ist, zu folgen. Letztendlich ist das die Grundlage unserer Hinwendung zu Gott und Seiner Anbetung.
Paulus war natürlich genauso beharrlich in seiner Überzeugung über die Inspiration der Schriften. Für ihn hatte Gott die heiligen Schriften, die folglich Seine Gedanken und Seinen Geist repräsentierten „eingegeben“ (2. Tim. 3,16).[15] Die Schriften waren eine göttliche Bibliothek, dafür entworfen uns im Willen Gottes zu unterweisen. Paulus behauptete als Apostel Jesu unter Inspiration zu sprechen.[16] Er wusste sicherlich von dem jüdischen Glaubensbekenntnis Jesu und sprach von seinem eigenem Judentum. Der Gott, dem er und alle Apostel dienten, war der Gott Israels, „der Gott seiner und Israels Väter“ (siehe Apg. 3,13; 5,30; 22,14; 24,14).
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Paulus oder Petrus jemals dieses Glaubensbekenntnis in Frage gestellt, noch viel weniger dass sie sich davon abgewandt hätten. Der Glaube an Gott als den Vater von Jesus und den Einen Gott der Bibel ist fixer Bestandteil von Paulus Theologie. Wenn er das Glaubensbekenntnis, das er und auch Jesu erbten, verändert hätte, dann würde dies ausführliche Behandlung in den Aufzeichnungen des Neuen Testaments verlangen, statt im ersten Kirchenkonzil in Apostelgeschichte 15 und im Galaterbrief die neue zerschmetternde Wahrheit, dass Heiden ohne fleischliche Beschneidung völlig Teil des Volk Gottes werden können, im Detail zu diskutieren.
Es gibt kein einziges Wort im Neuen Testament über irgendwelche solche revolutionäre Änderungen in der Definition von Gott. Da ist nichts in den aufgezeichneten Berichten über den Dienst Paulus zu finden, der neu definiert wer der Gott Israels, und damit der Gott der Christen, ist.
Ich bin alarmiert über die Feindseligkeit, die jedem entgegenschlägt, der das Dogma eines dreieinigen Gottes in Frage stellt. Statt dem reformatorischen Prinzip der freien und unabhängigen Prüfung, regiert eine erschreckende Atmosphäre des Zorns und Entrüstung ,dass jemand in Betracht zieht ,dass Jesus kein Trinitarier war. Haben wir vergessen, dass unser Heiland ein Jude war? Haben wir die Lehre Jesu, dass Gewalt undenkbar ist, ernst genommen? Soll diese wohldurchdachte Überredungskunst die apostolische Methode sein die Wahrheit zu lehren? Ist der Gebrauch von Macht um Gleichförmigkeit in Lehrmeinungen zu erzwingen, nicht eine Ablehnung des Kerns des Christentums?
Eine Erfahrung brachte mich kürzlich in ein Gespräch mit einem calvinistischen Pfarrer. Seine Annäherung an mich in der Frage, wie man Gott definiert war scharf und verdammend. Das furchtbare Wort „Ketzer“ wurde von ihm freizügig verwendet und er beschuldigte mich und meine Familie, dass wir auf keinen Fall Christen wären. Wir würden einen fremden Gott anbeten. Die Diskussion war eine furchteinflößende Erinnerung auf die schrecklichen Ereignisse, als Reformator Johannes Calvin im 16. Jahrhundert die Vernichtung des jungen Bibelgelehrten Michael Servetus aus dem einfachen Grund beschloss, dass jener nicht akzeptieren konnte, dass Gott eine Dreieinigkeit war und die Kindertaufe ablehnte. Er bezahlte für seine Überzeugungen mit seinem Leben, und das durch einen der bekanntesten Reformatoren. Diese Geschichte ist ein schockierendes Zeugnis eines brutalen Mordes am Scheiterhaufen im Namen Jesu. Und Calvin starb ohne Reue für seinen Anteil an Servetus Tod. Dieses Ereignis sollte eine breite Diskussion zwischen Kirchgängern hervorrufen, besonders unter denen, die sich selbst als Calvinisten mit Calvin auf einer Linie sehen. Es ist eine fürchterliche Sache, sich als Sympathisanten mit denen zu assoziieren, deren Mangel an christlicher Liebe so offensichtlich ist, dass sie es als richtig ansehen, ihre theologischen Gegner zu töten.[17]
Die Kirchengeschichte ist vollgepflastert mit Berichten, wo die Kirche ihren strengen Zorn zeigt oder hart sogar die Todesstrafe für jeden fordert, der die Glaubensbekenntnisse der Kirchenkonzile in Frage stellt. Diese entsetzliche Tatsache sollte eine Sache dringender Besorgnis unter denen sein, die Christi errettende Lehre studieren. Brutalität zur Unterstützung einer traditionellen Lehre ist undenkbar, wenn die Gesinnung Christi als unser Maßstab genommen wird.
Bei einer anderen Gelegenheit verkündete eine Organisation, die emsig damit beschäftig ist „Ketzerei“ anzuprangern, dass ein unitarisches Bibelcollege ein theologischer Kult ist, dessen Besuch unter allen Umständen vermieden werden muss. Ich werde nie das keuchende Luftschnappen von über 400 Menschen vergessen, als ihnen der Sprecher für „Rechtgläubigkeit“ mitteilte, dass ich zwar glaube, dass Jesus der Messias und der Sohn Gottes ist und auch die Auferstehung und die Wiederkunft Christi erwarte, aber nicht glaube, dass er tatsächlich Gott ist. Viele der anwesenden Damen eilten nachher zu mir und meiner Frau und flehten uns an, um uns vor dem ewigen Höllenfeuer zu erretten. Ich bemerkte, dass ihr Eifer ihre Kenntnis des Themas bei weitem übertraf. Es schien ihnen nicht bewusst, dass Jesus, der Apostel unseres Bekenntnisses (Heb. 3,1), unmissverständlich und klar seinen Glauben, das unitarische Bekenntnis seines jüdischen Erbes, verkündete. Aber diese einfachen Tatsachen schienen keine Rolle zu spielen. Die treibende Kraft hinter diesem offensichtlichen Eifer uns von unserer katastrophalen „Ketzerei“ zu retten war die Unterstützung ihrer Kirchentraditionen. Jede Kenntnis der geschichtlichen Entwicklung ihres trinitarischen Glaubensbekenntnisses fehlte diesen Enthusiasten.
Ich bin völlig davon überzeugt, dass die Schreiber des Neuen Testaments die Wahrheit sagten, als sie mit einer Stimme berichteten, dass Jesus das rettende Evangelium vom Reich Gottes verkündete und alle einlud zu ihm zu kommen, um als königliche Familie zum königlichen Dienst in der kommenden messianischen Herrschaft auf Erden vorbereitet zu werden. Er starb für die Sünden der Welt und zur Errichtung des neuen Bundes und wurde nach drei Tagen wieder lebendig. Ich bin davon überzeugt, dass er seine Grabstätte verließ und sichtbar und fühlbar unter denen gegenwärtig war, die ihn vor seiner Kreuzigung kannten. Ich bin verpflichtet an die unumstößliche geschichtliche Tatsache der Auferstehung Jesu als an einen unentbehrlichen Pfeiler aufrichtigen Christentums zu glauben. Hinter dem erstaunlichen Geschehen seiner übernatürlichen Herkunft von einer Jungfrau, dem Predigen des Evangeliums und dem Heilungsdienst von Jesus, seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, der versprochenen Rückkehr bei seiner Wiederkunft, um eine neue politische und soziale Ordnung auf Erden einzuführen, ist die unsichtbare Hand des Gottes von Abraham, Isaak und Jakob, der auch der Gott Jesu ist.
Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass sich die Nachfolger Jesu den auferstandenen Jesus nur eingebildet haben. Sie hatten absolut kein Motiv, darüber zu lügen, was sie mit ihren Sinnen als Tatsache und Wahrheit empfangen hatten. In einer ungeschminkten Art und Weise beteuerten sie, dass sie mit „ihm nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken haben“ (Apg. 10,41).“Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren, welche nun seine Zeugen sind vor dem Volk.“ (Apg. 13,30-31). Ich glaube das auf der Grundlage des Zeugnisses jener, die in unmittelbarer Nähe dieser Ereignisse lebten und daher in der Position sind, darüber dementsprechend genau zu berichten. Ich habe keinen Grund zu denken, dass zum Beispiel Lukas Märchen erfunden hat, als er Jesu übernatürlichen Beginn von Maria, seinen Predigtdienst und seine Hinrichtung durch die Hand grausamer blindeifernder Römer und Juden nacherzählt. Von Lukas ist fortwährend bewiesen, dass er in seinen Kenntnissen über die geschichtlichen und zeitgenössischen Angelegenheiten bestens informiert war. Er gibt keinen Hinweis darauf, dass er seine Absicht über geschichtliche Ereignisse zu berichten, verlassen hat, oder in Mythologie abgedriftet ist, als er uns erzählt, dass der auferstandene Jesus mit seinen auserwählten Studenten einen sechswöchigen Kurs über die Lehren des Reich Gottes abhielt (Apg. 1,3). [18]
Die Predigt von Paulus in Antiochien präsentiert diese christlichen Tatsachen auf eine schlichte und transparente Art und Weise, indem er Aufmerksamkeit und Glauben befiehlt. Ich finde Paulus hier total überzeugend. Er glaubt nicht nur, dass Jesus vom Tod wieder zum Leben kam, sondern er sieht dass sich das biblische Geschehen zwischen Gott und Jesus und nicht zwischen Gott und Gott abspielt: „Von dessen (David) Nachkommen hat nun Gott nach der Verheißung Jesus als Retter für Israel erweckt, nachdem Johannes vor seinem Auftreten dem ganzen Volk Israel die Taufe der Buße gepredigt hatte. Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Der, für den ihr mich haltet, bin ich nicht; doch siehe, es kommt einer nach mir, für den ich nicht gut genug bin, die Schuhe von seinen Füßen zu lösen. Ihr Männer und Brüder, Söhne des Geschlechtes Abrahams, und die unter euch Gott fürchten, an euch ist dieses Wort des Heils gesandt. Denn die, welche in Jerusalem wohnen, und ihre Obersten haben diesen nicht erkannt und haben die Stimmen der Propheten, die an jedem Sabbat gelesen werden, durch ihr Urteil erfüllt. Und obgleich sie keine Todesschuld fanden, verlangten sie doch von Pilatus, dass er hingerichtet werde. Und nachdem sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Holze herab und legten ihn in eine Gruft. Gott aber hat ihn von den Toten auferweckt. Und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen,, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren, welche nun seine Zeugen sind vor dem Volk. Und wir verkündigen euch das Evangelium von der den Vätern zuteil gewordenen Verheißung, dass Gott diese für uns, ihre Kinder, erfüllt hat, indem er Jesus auferweckte. Wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Dass er ihn aber von den Toten auferweckte, so dass er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren sollte, hat er so ausgesprochen: Ich will euch die gewissen Heiligtümer Davids geben. Darum spricht er auch an einem andern Ort: Du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Denn David ist, nachdem er zu seiner Zeit dem Willen Gottes gedient hat, entschlafen und zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen. Der aber, den Gott auferweckte, hat die Verwesung nicht gesehen. So sei euch nun kund, ihr Männer und Brüder, dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder gerechtfertigt, der da glaubt. So sehet nun zu, dass nicht über euch komme, was in den Propheten gesagt ist: Sehet, ihr Verächter, und verwundert euch und verschwindet, denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, das ihr nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt!“ (Apg.13,23-41)
Ich finde den Zeugnisbericht von Lukas und Paulus, der wie eine Beweisführung vor Gericht formuliert ist, zwingend vernünftig. Ich habe das Neue Testament viele Jahre in einem Bibel College gelehrt und habe dabei mit den Klassen von Wort zu Wort gearbeitet, dazu sorgfältig die griechischen Originaltexte betrachtet und die besten Gelehrten in englischer, deutscher und französischer Sprache zu Rate gezogen. Das Neue Testament entfaltet solch eine noble Qualität von Aufrichtigkeit, Reinheit, Mut und Eifer, die sich dadurch selbst empfiehlt und unsere Wertschätzung in anderen erstrebenswerten Gebieten gewinnt.
Es ist natürlich eine außerordentlich klare und logische Schlussfolgerung, dass der große Schöpfer seine Schöpfung nicht in Unwissenheit über seinen Plan mit der Menschheit lässt. Er hat auch tatsächlich Seinen Plan durch die heiligen Schriften der hebräischen Bibel und des griechischen Neuen Testamentes, und vor allem endgültig in den Predigten und Lehren Jesu in den Evangelien und denen seiner Apostel offenbart. Die Auferstehung Jesu erklärt schlicht die ganze Geschichte für gültig, indem Gott seinen eigenen Stempel der Bestätigung auf das gesamte Geschehen gibt, das noch vollendet werden wird.
Es wäre viel schwerer für mich zu glauben, dass die Schreiber der Bibel arglistige Betrüger sind. Welches Motiv hätten sie solch eine Falschmeldung in die Welt zu setzen, wenn das wirklich die Absicht der Geschichte im Neuen Testament über Jesus und seine Nachfolger ist? Stellen wir uns vor ihre Geschichte wäre absichtlich gelogen. Was könnten sie gewinnen, wenn sie voll Freude von ihrer Überzeugung berichten, die sie von Angesicht zu Angesicht von Jesus empfangen haben, der nach seinem Tod wieder lebendig wurde, nachdem Gott das erstaunliche schöpferische Wunder vollbrachte und den gekreuzigten Messias wieder zum Leben erweckte? Wenn Gott am Anfang den Menschen überhaupt erst erschaffen hat, welche Einwendung sollte dann jemand dagegen haben, dass Er einen Menschen wieder lebendig macht? Warum sollten diese heldenmütigen ersten Christen den Zorn der feindlichen religiösen und weltlichen Führer hervorrufen wollen, indem sie gegen besseres Wissen die große Unwahrheit verbreiteten, dass ihr geliebter Leiter ihnen nach seinem Tod lebendig erschien?
Ist es nichts anderes als eine Form von Verrücktheit, wenn Menschen, die von den Ereignissen 2.000 Jahre entfernt sind, behaupten, dass sie es besser wüssten was geschehen ist, als jene, die imstande waren mit tatsächlichen Augenzeugen über die christliche Geschichte zu sprechen?
Obwohl ich leidenschaftlich an die außergewöhnlichen, jedoch auch bestechend nüchternen Behauptungen der Verfasser des Neuen Testamentes glaube, habe ich allergrößte Bedenken was die Kirche, die behauptet Jesus nachzufolgen, mit dem Glauben der ersten Christen später tat. Ich glaube, dass uns die Geschichte einen enormen Unterschied zwischen dem, was durch die Jahrhunderte als christlicher Glaube bekannt wurde und dem, was uns von den Christen des ersten Jahrhunderts berichtet wird, zeigt. Ich denke, dass nach dem Tod Johannes, des letzten der zwölf Apostel, am Ende des ersten Jahrhunderts ein radikaler Verfall und eine Verdrehung stattfand.
Der Beweis des signifikanten Wandels im Glaubenssystem, der die Christen später überwältigte, ist nirgends offensichtlicher als in der Verschiebung, wie es in der Definition wer Gott und Jesus sind, geschah. Das Herz des Christentums, wie es uns zuerst von Jesus vermittelt wurde, war dauerhaft und gegensätzlich beeinflusst. Ich denke, dass die Kirche einen schweren Schaden erlitt, als der Eine Gott, der Vater von Jesus, zu zwei und drei erklärt, und der menschliche Jesus, der Sohn Gottes, verdunkelt wurde. Ich denke, ich kann diese radikale Veränderung zum Schlechten demonstrieren, indem ich schlicht die klaren Beweise durch die Aussagen von Jesus über Gott und sich selbst und seine Beziehung zu Gott zitiere, und mit dem vergleiche, was die spätere institutionalisierte Kirche nach Jahrhunderten interner Kämpfe und oftmals grausamer Argumentation, als die Sicht von Gott und Jesus verkündete.
Eine bekannte Tatsache ist, dass jene Lehre von der heute behauptet wird, sie sei die einzig richtige (orthodoxe) Sicht über Gott und Jesus erst bei den Kirchenkonzilen 325 n. Chr. in Nicäa und 451 n. Chr. in Chalcedon als Glaubensbekenntnis in Stein gemeißelt wurde. Dies geschah erst nach Jahrhunderten erbitterter und verwirrender Argumentation. Selbst nach dem Konzil in Chalcedon gab es darüber, wie beschrieben werden soll wer Jesus ist, weitere Streitgespräche und nach dem freimütigen Eingeständnis von zeitgenössischen Experten der Kirchengeschichte, ist „das Verlangen nach einer kompletten Neubeurteilung des kirchlichen Glaubens in Christus bis zum heutigen Tage eine dringende Notwendigkeit“.[19]
Dieses dringende Bedürfnis für Neubeurteilung sticht für mich in einem interessanten Zitat in einem informativen Buch eines Professors der systematischen Theologie an der Trinity Evangelical International University hervor. Am Ende seiner ausführlichen historischen Lehrbetrachtung, beklagt er das, was er als Abweichung von den klassischen Glaubensbekenntnissen, die das Rückgrat des traditionellen Christentums formten, sieht. Er denkt, dass wir uns bedauerlicherweise vom Konzil von Chalcedon, wo die berühmte „Zwei-Naturen-Lehre“ über Jesus formuliert wurde, fortbewegen:
„In der Theologie müssen wir sagen, dass wir anscheinend das post-chalcedonische Zeitalter betreten. Die Transformation dieser Entwicklung deutet auf etwas, das größer ist als alles was bis jetzt innerhalb der Christenheit geschah. Es kann nur mit der Überleitung biblischen Monotheismus selbst, vom unitarischen Monotheismus Israels zur Trinität des Konzils von Chalcedon, verglichen werden. Der Unterschied ist durch die Verschiebung vom Gebet Shema Yisroel in 5. Mose 6,4 („Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist Einer.“) zum Athanasianischen Glaubensbekenntnis („Wir verehren den einen Gott in der Dreifaltigkeit, und die Dreifaltigkeit in der Einheit“) symbolisiert.“
Das ist ein verblüffender Kommentar des Professors, der dann die Frage stellt:
„War die Verschiebung vom persönlichen Monotheismus Israels zum dreipersönlichen Gottesglauben von Nicäa eine legitime Entwicklung der alttestamentlichen Offenbarung? Christen halten daran fest und beteuern, dass Nicäe keine Verdrehung sondern eine weitere vollere Entfaltung der Selbstenthüllung des Gottes Israels repräsentiert.“[20]
Für mich ist an diesem Kommentar zuerst einmal erstaunlich, dass der Professor freimütig eingesteht, dass der Wechsel vom Glauben Jesu an die Einheit Gottes zur trinitarischen Lehre von Nicäa geschah und tatsächlich von großer Tragweite war. Das Risiko einer unkritischen Akzeptanz der „Überlieferungen“ um der Tradition willen ist für mich alarmierend und was meinen Verdacht erweckt und mich zu weiteren Untersuchungen in den Kapiteln dieses Buches treibt, ist, dass der Professor augenscheinlich nicht bemerkt hat, dass Jesus derjenige war, der den unitarischen Monotheismus Israels völlig zugestimmt hat. Jesus gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass ein Wechsel zu einer anderen Form von „Monotheismus“ vorstellbar oder legitim ist. Wie können es sich Christen dann tatsächlich als möglich vorstellen, dass man sich über das Glaubensbekenntnis Jesu, das er als Herz und Zentrum der wahren Erkenntnis Gottes bezeichnete, hinweg setzt?
Der Professor scheint die Frage zu stellen, ob es erlaubt ist die Lehre Jesu über Gott zu verlassen. Er scheint unbesorgt darüber zu sein, dass wir tatsächlich von der Theologie Jesu abgewichen sind. Es scheint ihm nichts auszumachen, dass Jesus von „ dem Herrn unseremGott“ als Gott Israels, der definitiv kein dreieiniger Gott war, sprach.
Die Fragen, die Professor Brown stellt, sorgten auch für die These meiner Nachforschungen. Was ich herausfand, kann so etwas wie einen Aufruhr verursachen, aber ich denke, dass es in diesem Fall einem guten Zweck dient. Ich werde damit argumentieren, dass es gefährlich ist, wenn wir es versäumen auf Jesus als unseren Rabbi zu hören. Seine Lehren sind mit Warnungen gepflastert, seine Worte zu beachten. Ich glaube, dass Kirchgeher sich zu einem alarmierendem Grad dem Glauben gedankenlos nähern, leichtfertig unwissend darüber sind, woher ihre Glaubensbekenntnisse stammen. Ich befürchte, dass sie in diesem Zustand weit offen für Verführung sind, die aber um jeden Preis vermieden werden muss. „Die Liebe zur Wahrheit , durch die man gerettet werden kann“ (2.Thess. 2,10) ist als Priorität im christlichen Leben betont. Wenn Autoaufkleber ihre Fahrer als jene identifizieren, die „Jesus rettet“, sollten wir dann nicht absolut sicher sein, dass wir wirklich nicht vom Messias Jesus des ersten Jahrhunderts, der tatsächlich das Shema zitierte, abgedriftet sind?
Geschichtlicher Hintergrund
Die Kirchengänger zeigen in der Öffentlichkeit kein großes Interesse an der Geschichte ihrer Dogmen und sind mit diesem Informationsvakuum anfällig für Falschinformationen. Sogar die Geschichte der Entwicklung der Dreieinigkeitslehre wurde ihnen falsch präsentiert. Das erweckt meinen Verdacht, aber bestätigt auch meinen Glauben daran, dass Jesus und Paulus prophetisch vor dem kommenden Abfall vom Glauben gewarnt haben. Jesus, der sowohl die menschliche Natur wie auch die List des Teufels kannte, fragte sich ob der wahre Glaube bei seiner Wiederkunft noch existieren würde (Lukas 18,8)? Paulus sprach davon, dass die ursprüngliche Wahrheit durch Fabeln ersetzt würde, die sich als Christentum tarnt und vom zeitgenössischem Verlangen sich „Lehrer anzuhäufen“, die den Menschen nicht die Wahrheit predigen, sondern das was sie hören möchten (2. Tim. 4,3-4). Was wäre wenn sich diese Voraussagen bereits erfüllt haben?
Die Fälschung der geschichtlichen Tatsachen überzeugt mich nicht gerade von der Objektivität einiger kirchlicher Autoritäten bei ihrer Annäherung an dieses kontroversielle Thema. R.P.C. Hanson, ein führender Experte über die Entwicklung von Lehren, bedauert das Zerrbild, das sich unter dem Deckmantel eines Tatsachenberichtes über die traditionelle Lehre über Gott entwickelte. Professor Hanson studierte die bekannte Schlacht über das Wesen Gottes und Rechtgläubigkeit:
„Die Version, welche mit der arianischen Kontroverse von 318-381 n. Chr. verbunden wird, steht bis heute praktisch in allen Lehrbüchern und lautet ungefähr so: Im Jahre 318 n. Chr. wurde der Presbyter Arius von seinem Bischof Alexander aus Alexandrien getadelt, das er falsche Lehre über die Göttlichkeit Christi verbreite, die besagte, dass Jesus ein erschaffener und untergeordneter Gott sei. Als sich diese Kontroverse durch Unterstützung böser bestimmter Bischöfe wie Eusebius von Nicomedia und seinen Namensvetter aus Cäsarea ausbreitete, berief der Kaiser Konstantin ein Kirchenkonzil in Nicäa ein, das ein Glaubensbekenntnis entwarf, dessen Absicht es war den Arianismus zu verdrängen und die Auseinandersetzung zu beenden. Geschicktes politisches und kircheninternes Taktieren der Arianer war schuld, dass dieser fromme Plan vereitelt wurde. Unterstützer der orthodoxen Sichtweise wie Athanasius von Alexandrien, Eustathius von Antiochien und später Paul von Konstantinopel wurden mit falschen Anschuldigungen ihrer Ämter enthoben und ins Exil verbannt. Aber Athanasius führte den Kampf um die orthodoxe Lehre der Dreieinigkeit mutig und resolut beinahe alleine weiter, bis sich ihm dann im späteren Stadium der Auseinandersetzung auch andere Bannerträger des rechten Glaubens wie Hilary von Poitiers, Papst Damasus und die drei Kappadozier, Basil von Cäsarea, Gregory von Nazianzus und Gregory von Nissa anschlossen. Schlussendlich trug durch die Hilfe von Kaiser Theodosius das Recht den Sieg davon und die Macht des Irrtums und Bösen, das die Arianer repräsentierten, wurde besiegt und vernichtet. Eine überarbeitete Formulierung des Glaubensbekenntnis von Nicäa (325 n. Chr.) beim Konzil von Konstantinopel (381 n. Chr.) krönte dann den Triumph des wahren Glaubens.
Dieser konventionelle Bericht über die Auseinandersetzung, der im Original eine Version der siegreichen Partei ist, wird nun von einer großen Anzahl von Gelehrten als völlige Karikatur der Ereignisse erkannt... Am Anfang der Kontroverse kannte niemand die richtige Antwort.[21] Es gab keine „Orthodoxie“ zum Thema „ Wie göttlich ist Jesus Christus?“. Es ist eine an den Haaren herbeigezogene Behauptung, dass eine Kontroverse über eine Lehre, deren orthodoxe Form für jedermann, der damit zu tun hatte, klar und seit vergangenen Jahrhunderten bestens bekannt war, für nicht weniger als 60 Jahre wütete.“[22]
Hanson fügt dann noch folgende interessante Tatsache hinzu:
„Das Glaubensbekenntnis von Nicäa 325 n. Chr., das entworfen wurde um die Kontroverse zu beenden, versagte offensichtlich. Tatsächlich trug es zur letztendlichen Verwirrung bei, da die Worte ousia (Wesen) und hypostais (Person) so unklar verwendet wurden, dass man vermuten könnte, die Kirchenväter von Nicäe hätten die – schon damals als Ketzerei betrachtete - Sichtweise des Sabellianismus (Gott ist eine Person in drei Offenbarungsformen) angenommen.“
Die Schlussfolgerung Hansons aus seiner geschichtliche Betrachtung ist, dass er betont, dass die Fehler und Missverständnisse „nicht auf die Vertreter einer bestimmten Lehrmeinung begrenzt waren, und nicht alle als bösen arianische Verschwörung als Überschrift zusammengefasst werden können. Der ernsthafteste ursprüngliche Fehler was das Fehlverhalten von Athanasius in seinem Amt in Alexandrien.“
Dieser kurze Bericht über die Streitigkeiten, die zum standardisiertem Konzept über Gott im Christentum führten, sollte dem Leser die alarmierende Tatsache vor Augen führen, dass nichts von dem, was zu „Orthodoxie“ (Rechtgläubigkeit) führte, das Zeichen des friedfertigen und wahrheitsliebenden Geist Jesu trägt, dessen Verständnis von Gott auch nichts von dem Chaos provozierte, von dem uns die Geschichte später Zeugnis ablegt. Es ist nötig einen neuen Blick auf die gesamte Frage über Gott und den Sohn Gottes zu werfen.
Dieses Buch hofft einen kleinen Beitrag zur dringend nötigen Generalüberprüfung der grundlegenden Strukturen des „empfangenen“ Christentums zu leisten. Ich möchte zeigen, dass die Verschiebung, welche das Zentrum des Glaubenssystems Jesu und seiner ersten Nachfolger beeinträchtigte, ungeheuerlich weitreichende Auswirkungen auf die Kirchengeschichte hatte. Massen von Menschen, die an Gott glaubten wurden zu Gegnern, da sie über die wichtigste aller theologischen Fragen im Widerspruch waren: Wer ist Gott? Und wer ist Jesus? Und in welcher Beziehung steht er zu dem Gott der Bibel?
Das Thema
Das Thema, welches in diesen Kapiteln behandelt wird, kann auf diese Kernfrage reduziert werden: Rechtfertigt die einfache transparente und biblische Erklärung Jesu, dass „der HERR, unser Gott ALLEIN der HERR ist“ (Markus 12/29), wirklich die Streitgespräche durch die Jahrhunderte darüber, wer Gott ist, oder haben die Kirchen einfach ihren jüdischen Gründer und Heiland als das grundlegende Fundament abgelehnt? Ist die Aussage Jesu über die Identität Gottes wirklich so schwer zu verstehen? Ist es wirklich ein unbegreifliches Mysterium? Oder haben wir in die Definition Jesu über Gott eine schreckliche Komplikation eingebracht? Widersetzt sich dieses Glaubensbekenntnis, wie uns viele moderne Verteidiger der „Orthodoxie“ glauben machen wollen, wirklich einer Beschreibung und bleibt so unergründlich und unerreichbar für die Gesetze der Logik und Sprache? Ist das Glaubensbekenntnis Jesu mit jeder Begründung verhandelbar? Hat nicht eher die Kirche und nicht die Bibel ein Problem daraus gemacht, wer Gott ist und steckt nun unnötigerweise ihre Energie in den Versuch das eigene Rätsel zu entwirren?
Gibt es da möglicherweise auch ein bedauerliches antisemitisches Vorurteil gegen die Akzeptanz eines jüdischen Jesus und seiner Definition von Gott in seinem Glaubensbekenntnis? Wenn das so ist, muss die Kirche das bekennen und sich in Versöhnung zu den anderen ausstrecken, die sie als „Ketzer“ abgelehnt hat. Die Kirche muss sich selbst rückversichern, dass ihre Traditionen nicht Jesus grundlegenden Glauben über die Identität Gottes als ungültig erklärt haben.
Ich sage nicht, dass wir alles über Gott verstehen können! Ich sage, dass uns Gott durch die Bibel bereits klar offenbart hat wie viele Er ist. Übereinstimmung in diesem Punkt könnte die Spannungen in hohem Maße verringern, die nun zwischen großen religiösen Gruppierungen existieren. Ein Beginn könnte darin gemacht werden mehr zu sehen, wer wirklich Gott ist, „der allein wahre Gott“, „der alleinige Gott“ wie Jesus Ihn nannte (Johannes 17,3; 5,44) und was Er in Seinem einzigartigen Sohn Jesus offenbart hat.
Wird von Christen nicht erwartet, dass sie Jesus Christus nachfolgen, und wenn das so ist, warum zitieren sie dann nicht einmütig seinGlaubensbekenntnis? Könnte es sein, dass der Abwendung vom Glaubensbekenntnis Jesu in der Kirche zwangsläufig Verwirrung folgte - als Strafe dafür, dass das richtige Verständnisses darüber wer Gott ist durcheinander gebracht wurde? Billigt das Neue Testament Tausende unterschiedlicher Denominationen, die sich gegenseitig widersprechen? [23] Billigt es jemals eine Abwendung von der klaren Lehre Jesu, wer Gott ist?
Die Kirche hat in merkwürdiger Art und Weise von einer Abneigung gegen Jüdisches getrieben, das jüdische Glaubensbekenntnis ihres jüdischen Gründers und Heilands, Jesus Christus, über Bord geworfen. Das Resultat dieses gigantischen kirchlichen Morasts, der sich daraus ergab ist überall um uns herum sichtbar. Die Kirchengeschichte ist bis zum Rand gefüllt mit peinlichem offensichtlichem Streit, Exkommunikationen, sogar Morden – und das alles wegen der Frage wer Gott und Jesus sind. Diese Konflikte sind nicht die Frucht des Geistes. Jesus hat niemals das Morden anderer Gläubiger wegen Lehrfragen gebilligt. Und doch ist es geschehen. Protestanten und Katholiken sind erstaunlicher Grausamkeit an jenen schuldig, die ihre theologische Autorität herausforderten und schreckten sogar vor der Ermordung ihrer Gegner nicht zurück. Statt sich in Liebe und Geduld jenen zuzuwenden, die als „Ketzer“ betrachtet wurden, nahm die Kirche buchstäblich das Schwert gegen sie in die Hand. Und die Information über das gefühllose Morden in Jesus Namen wurde oftmals von der kirchengehenden Öffentlichkeit zurückgehalten.
Die Christenheit ist in viele tausend konkurrierende Gruppen zerteilt. Milliarden von Muslimen und Christen haben wechselseitig exklusives Verständnis darüber wer Gott und Jesus sind. Und den Juden ist es gemeinsam mit den Muslimen durch ihr Festhalten am strikten Monotheismus verboten gemeinsame Sache mit Christen zu machen, die behaupten, dass der jüdische Messias der gekommen ist (und wiederkommen wird) Gott war. Für Juden und Muslime würde dies offensichtlich ein Glauben an zwei Götter beinhalten und Glaube an zwei, die Gott sind ist nicht Monotheismus. Dies wäre ein klarer Abfall zum Heidentum.
Meine These ist sicherlich keine neue Erfindung. Gelehrte aus der ersten Reihe[24] haben sowohl in Vergangenheit wie auch Gegenwart auf verschiedene Art und Weise die selben Beschwerden geäußert, die ich in diesem Buch anführe. Aber ihre Arbeiten werden meist nur von Spezialisten gelesen oder in unzugänglichen Büchereien versteckt, und ihre Worte scheinen sehr selten irgendeinen Einfluss außerhalb der akademischen Welt zu haben. Der durchschnittliche Kirchgänger weiß wenig oder gar nichts von dem, was sie uns mitteilten und die meisten Kirchenbesucher scheint es auch egal zu sein, wie es zu den Glaubensansichten gekommen ist an denen sie festhalten. Irgendwie scheint für sie die Tatsache, dass viele gute Leute schon lange Zeit diese traditionellen Glaubensmeinungen vertreten, die übernommenen Ansichten wahr zu machen und erlaubt es ihnen nicht sie in Frage zu stellen. Eine schläfrige Haltung zu den oft etwas herablassend als „Lehren“ bezeichnete Angelegenheiten scheint die Kirche überwältigt zu haben.
Sehr wenige haben Gelegenheit in Kirchen auch Predigten zu hören, die erklären wie und warum sie sich unter der Schirmherrschaft eines dreieinigen Gottes versammeln. Sie wissen weder etwas von der chaotischen Geschichte und den endlosen Zankereien, die zu dem akzeptierten Glaubensbekenntnis führten, noch dass das Konzept Gottes als drei Personen nicht kontinuierlich seit Beginn des Neuen Testamentes gelehrt wird . Die trinitarische Idee von Gott taucht erst nach einem ausgedehntem Kampf durch einige Jahrhunderte als festes Dogma auf. Die siegreiche Partei war nicht notwendigerweise im Recht, sondern unterdrückte die Proteste und oftmals auch die Literatur ihrer Gegner. Die Frage danach, wer Gott ist sollte zumindest für vernünftige Diskussionen auf Basis biblischer und historischer Tatsachen gestattet sein. Jene, die wissen, dass Gott fordert, dass wir Ihn „von ganzem Herzen und ganzer Kraft“ lieben, sollten auch spüren wie notwendig es ist, darüber informiert zu sein. Wer weniger als das tut, riskiert verführt zu werden.
„Gegenwärtig ist es so: Die meisten, die sich selbst als Christen bezeichnen und bekennen... haben die Gewohnheit zu sagen, dass Jesus Christus Gott ist. Das ist die übliche Meinung; es wird von der Kirche gelehrt; es ist im Glaubensbekenntnis so formuliert. Aber wenn du den durchschnittlichen Engländer befragst, findest du heraus, dass er diese Ansicht auf eine sehr vage und lockere Weise vertritt. Er hat nicht genau darüber nachgedacht, was er damit meint, oder überlegt, was das beinhaltet. Die Frage, ob Gott unser Himmlischer Vater ist, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit mit „Ja“ beantworten. Wenn du ihn danach fragst, ob Jesus Christus unser Himmlischer Vater ist, wird er sicherlich „Nein“ sagen. Aber wenn du dann fortfährst: „Gibt es also zwei Götter?“ wird er diesen Vorschlag völlig zurückweisen. Daher trägt er in seinen Gedanken diese vier Behauptungen: 1) „Jesus Christus ist Gott“ 2) „Gott ist unser Himmlischer Vater“ 3) „Jesus Christus ist nicht unser Himmlischer Vater“ 4) „Es gibt nicht zwei Götter“. Dennoch hat er es nie in Betracht gezogen, wie er diese vier unterschiedlichen Meinungen miteinander versöhnen kann; möglicherweise hatte er auch noch nie den Eindruck, dass sie miteinander unvereinbar sind... Der durchschnittliche Engländer hat sich über diese Dinge noch nie Gedanken gemacht.“[25]
Die Unvereinbarkeit und der Widerspruch, die in der Sichtweise vieler Gläubiger zu finden ist, zeigt dass schon beim Grundverständnis der Definition von Gott und Jesus etwas schief gegangen ist.
Tradition als Gefahr
Jesus warnte beinahe täglich vor den Gefahren religiöser Traditionen. Er wusste, wie leicht sie zu einer Gefahr für die göttliche Offenbarung in der Schrift werden können. Jesus bemerkte, dass Gott, sein Vater, Männer und Frauen sucht, die Ihn im Rahmen von Geist und Wahrheit anbeten: “Die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh. 4,24). Das bedeutet, dass Gott jenen Dienst akzeptiert, der durch offenbarte Wahrheit informiert ist und nicht durch liebgewonnene Traditionen ineffektiv wurde, gleichgültig wie geheiligt sie erscheinen.
Ein weiser Gelehrter, der verstorbene Professor F.F. Bruce, stellte dies in seiner Korrespondenz mit mir vor vielen Jahren fest: „Menschen, die einzig am Glauben an der Bibel festhalten (wie sie denken), halten oftmals tatsächlich an einer traditionellen Interpretation der sola scriptura fest. Evangelikale Protestanten können genau so Diener von Traditionen sein, wie Römisch Katholische oder Griechisch Orthodoxe, nur dass sie nicht realisieren, dass es Tradition ist.“[26] Ein „wiedergeborener“ evangelikaler Christ zu sein, ist in sich noch keine Garantie dafür, dass man den christlichen Glauben von der Bibel gelernt hat, statt von Traditionen, die der Bibel aufgebürdet wurden.
Überraschenderweise scheint treuen Mitgliedern von Kirchen nur selten der Gedanke zu kommen, dass ihre eigenen fundamentalen „selbstverständlich wahren“ Lehren völlig im Widerspruch zu den Lehren des Messias Jesus stehen, den sie als Pionier und Gründer ihres Glaubens, bezeichnen. Die mangelnde Übereinstimmung zwischen der Definition Jesus, wer Gott ist und der beinahe universellen Definition wer Gott ist, die in den Büchern der Hauptströmungen der Christenheit zu finden ist, sollte besorgniserregend für alle sein, die behaupten, dass die Bibel für Gläubige der endgültige Maßstab ist. Ich bin zuversichtlich, dass ein krasser Unterschied zwischen der Definition Gottes, die von Jesus autorisiert wurde und jener Definition, die von Kirchenmitgliedern heute verlangt wird, demonstriert werden kann. Die Tatsachen sind einfach zu verstehen, obwohl die fremdartigen Ansichten von Gott und Seinem Sohn sie beängstigend kompliziert erscheinen lassen. Es gibt eine massive Abkehr von der „Schlichtheit“, die Jesus selbst präsentierte. Sein Glaubensbekenntnis – die Definition des wahren Gottes – ist erleuchtend einfach. Es fragt danach einfach geglaubt zu werden.
Glaubensbekenntnisse erinnern uns an den grundlegenden Rahmen unserer Religion.[27] Sie sind eine Inhaltsangabe unseres Glaubens in zusammengefasster Form, um jene, die sich Woche für Woche versammeln, an die Substanz ihrer Überzeugungen über Gott, Jesus und Erlösung zu erinnern. Viele von uns erinnern sich zeit ihres Lebens an die Worte des Glaubensbekenntnisses, das sie pflichtbewusst in ihren Kirchen aufsagten. Nicht, dass wir es unbedingt inhaltlich verstanden, was wir dabei sagten, aber unser wöchentliches Aussprechen schien bereits schon durch die bloße Altertümlichkeit, sowie die Gelehrsamkeit und das Gewicht einer ungebrochenen Tradition mit der es offensichtlich gestützt wurde, eine unberührbare Heiligkeit zu erhalten. Wie viele von uns hätten erklären können, was es bedeutet, dass Jesus „in die Hölle hinabgestiegen“ ist? Das sollte der letzte Ort sein, wo er hingehen sollte, anbetracht dessen was wir unter „Hölle“ verstehen. Niemand nahm sich die Mühe uns die völlige Bedeutungsverschiebung zu erklären, die beim Wort „Hölle“ stattfand. Im Fall Jesu, bedeutete es in der Schrift einfach, dass er zum Zeitpunkt seines Todes an jenen Ort der Ruhe ging, wo alle Toten sind. Die Kirche scheint irgendwie unsere Umklammerung zu verstärken, indem sie den Glaubensbekenntnissen erlaubt eine mystische –sogar unverständliche -Atmosphäre zu vermitteln. Vielleicht war es auch gar nie die Absicht, dass sie verständlich sind? [28] Kann religiöser Glaube wirklich so vernünftig und logisch sein, dass er in intelligenten Worten vermittelt werden kann?
Andererseits scheint Jesus auf vernünftige und logische Art diskutiert und begründet zu haben, als er versuchte seine Behauptungen gegen heftigen Widerstand zu verteidigen. Jesus argumentierte offensichtlich vom Alten Testament, der Bibel seiner Zeit. Würde ein Christ nicht dasselbe tun und das Neue Testament zu seinen Quellen göttlicher Information hinzufügen? Und wenn er behauptet, dass er an die Worte der Schrift in ihrer normalen logischen grammatikalischen Bedeutung glaubt, wäre es dann nicht sehr verdächtig, zu hören, wenn Theologen uns erklären, dass Sprache nicht ausreicht, um das Geheimnis der Dreieinigkeit zu erklären? Die Bibel gibt keinen Hinweis auf die Unzulänglichkeit der inspirierten Sprache, die Gott benutzt, um zu offenbaren, wer er ist (ohne uns zu verwirren).
Es wird vorausgesetzt, dass das Christentum auf den geschriebenen Lehren von Jesus gegründet ist, der für sich in Anspruch nahm, der Sohn Gottes und der Messias zu sein, und seine Jünger für ihre brillante, von Gott gegebene Einsicht ihn als „den Christus (Messias), den Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16,16-18) zu erkennen, beglückwünschte. Auf diesem unerschütterlichen Felsengrund hat Jesus versprochen seine Gemeinde zu bauen. Er sorgte für die grundlegende Basis zuverlässiger Ansichten darüber, wer er ist, um uns vor der immer gegenwärtigen Bedrohung durch rivalisierende „Jesuse“ und verzerrte Darstellungen seiner wahren Identität sowie anderen Anwärtern für religiöse Anbetung zu schützen.
Die neutestamentliche Gedankenwelt kann auf uns im 21. Jahrhundert schnell sonderbar wirken. Sehen wir die Schlacht um die Wahrheit noch immer als einen fortwährenden Kampf auf Leben und Tod? Jesus und Paulus taten dies offensichtlich. Weder Jesus noch Paulus vertraten nur anständige Moral oder kultivierten Humanismus. Menschen werden für solche Programme nicht verfolgt und bedrängt. Jesus warnte seine Nachfolger, dass sie täglich ihr Kreuz aufnehmen müssen und er meinte damit die Kreuzigung. Sie mussten Widerstand von der etablierten Gesellschaft erwarten, die bewiesen hatte, dass sie ihm als Messias halsstarrig feindlich gesinnt sind. Am bestürzendsten ist, dass Jesus die schlimmste Form der Verfolgung aus religiösen Kreisen kommen sah: „Es kommt sogar die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen.“ (Johannes 16,2). Solch eine Situation kann nur entstehen, wenn eine massive Verführung religiöser Menschen stattfand.
Jesus, der Messias und Sohn Gottes
Die Aufzeichnungen unseres Neuen Testamentes berichten einmütig, dass Jesus sowohl vor seinen Nachfolgern, wie auch den jüdischen Vertretern bei seiner Gerichtsverhandlung, bezeugte, dass er der, nach seinem hebräischen Glaubenserbe in der hebräischen Bibel verheißene Messias ist. Jesus definierte „Messias“ nach den geschriebenen Büchern, die wir heute das Alte Testament nennen, deren Umfang Jesus präzise als „Gesetz Mose, Propheten und Psalmen“(Lukas 24,44) definierte. Diese kostbaren Dokumente haben von Anfang an verheißen, dass ein einzigartiger Heiland, König und endgültiger Prophet in Israel geboren würde. Jesus behandelte die hebräische Bibel offensichtlich als autorisierte Quelle göttlicher Wahrheit darüber, was sein Gott, der Schöpfer und der Gott Israels in der Geschichte der Menschheit tat. Die zentrale Rolle Jesu in den sich entfaltenden göttlichen Plänen war seine einzigartige Position als „der Christus, der Sohn Gottes“. Auf der Basis des Verständnisses dieser überwältigenden Wahrheit sollten seine eigenen Nachfolger in einer Gemeinde vereint sein (Matthäus 16,16-18). Ihr Bekenntnis war zu Jesus als dem Messias, dem verheißenen Sohn Davids. Einige aus dem Volk, die das erkannten, wandten sich an ihn auch als „ Herr, du Sohn Davids“ (Matthäus 15,22;20,31). Paulus war davon überzeugt, dass es ein nötiger Teil des rettenden Evangeliums ist, zu erkennen, dass Jesus von König David abstammt (2.Tim. 2,8). Das Herz der apostolischen Botschaft des Christentums war und bleibt, dass Jesus (oder Yeshua) von Nazareth tatsächlich der lang verheißene Messias war. Die Akzeptanz dieser Tatsache positioniert einen selbst am Weg zur Errettung. Die Ablehnung war Widerstand gegen den Gott Israels, der Seinen Sohn als lang erwarteten Retter und Messias sandte.
Man kann nicht näher zum Zentrum des Themas kommen, als sich daran zu erinnern, was Jesus als absolut vorrangig und fundamental wichtig betrachtete. Unsere Loyalität zu Jesus verlangt, dass wir ihn sehr ernst nehmen, wenn er über den Felsengrund der von ihm gegründeten Gemeinde sprach. Jesus war immens daran interessiert, was Petrus dachte wer er (Jesus) sei. Verschiedene Meinungen aus dem Volk kamen zur Sprache, aber Jesus wollte sich vergewissern, dass Petrus die absolute Wahrheit über die Identität Jesu hatte.
Dies wäre der Zeitpunkt gewesen, wo Jesus leicht hätte sagen können: „Ich bin Gott und auf diesem Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“ Es hat den Anschein, dass diese Beteuerung heute verlangt wird, wenn man Mitglied einer der großen christlichen Kirchen werden will. Aber Jesus sagte nichts dergleichen. Wiederum weisen wir darauf hin, dass die Kirchen ihren Meister und Rabbi verraten haben, indem sie von Jesus eigener klarer Definition über fundamentale Glaubensfragen abgewichen sind. „Wer sagt ihr, dass ich bin?“,wollte Jesus vom führenden Apostel Petrus wissen. „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“, war die freimütige Antwort von Petrus. Dieses korrekte Glaubensbekenntnis erfreute Jesus: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel....auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“ (Matthäus 16,15-18)
Könnte irgendetwas klarer sein, als die Gedanken Jesu in dieser zentralen Frage? Sicherlich nicht. Kein Hinweis oder Wort, dass Jesus selbst Gott sei! Jesus ist der Christus. Er ist der Sohn Gottes. Beide Titel kommen in der hebräischen Bibel, in Psalm 2, einer Schlüsselstelle über den Messias, vor. Der Christus und Sohn Gottes in diesem Psalm ist der König, den Gott am Berg Zion platzieren wird, und unter dessen Autorität allen Völkern in ihrem eigenen Interesse geraten wird, sich zu beugen. Jesus wird 527 mal im Neuen Testament Christus (das ist „der Messias“) genannt. Solch ein überwältigender Beweis sollte jeden Leser des Neuen Testamentes überzeugen. Jesus ist als der Sohn Gottes, der Messias, zu identifizieren. Jesus erklärte, dass diese Bezeichnung von ihm, und keine andere, für die Grundlage des wahren Glaubens sorgt. Petrus Bekenntnis ist das endgültige christliche Bekenntnis, da es die euphorische Bestätigung durch Jesus erhielt. Er ist „der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“. „Söhne des lebendigen Gottes“ war ein prophetischer Titel für die Nation Israel (Hosea 2,1; Römer 9,26). Es ist daher undenkbar sich vorzustellen, dass Jesus behauptete er sei Gott!
Der Wechsel vom Messias, Sohn Gottes zu Jesus als „Gott“
Lee Strobel sprach in seiner bekannten Untersuchung des christlichen Glaubens mit dem evangelikalen Gelehrten Ben Witherington, Das Gespräch verlief folgendermaßen. Strobel fragte:
„(Jesus) tendierte dazu sich damit zurückzuhalten direkt zu verkünden dass er der Messias oder der Sohn Gottes ist. War der Grund dafür, dass er sich selbst nicht so sah oder hatte er andere Gründe?“
„Nein, das ist nicht so, weil er sich selbst nicht so sah“, sagte Witherington...“wenn er einfach verkündet hätte: „Hallo Leute, ich bin Gott!“, dann würden sie das als „Ich bin Jahweh“ verstanden haben, da die Juden zu seiner Zeit noch kein Konzept der Dreieinigkeit hatten. Sie kannten nur Gott, den Vater – den sie Jahweh nannten – und nicht Gott, den Sohn oder Gott, den Heiligen Geist.“[29]
Zwei Kommentare sind dazu notwendig. Ja, Jesus war in der Öffentlichkeit zurückhaltend über seine Identität als Messias. Es war ein politisch belasteter Titel.[30] Aber er ließ im Verständnis seiner auserwählten Nachfolger nicht den geringsten Schatten eines Zweifels darüber zu, wer er ist. Wir haben gerade gesehen, dass Jesus das Verständnis über ihn als Christus, den Sohn Gottes, als das notwendige Fundament des christlichen Glaubens, als den Felsen des Glaubensbekenntnisses, betrachtete. Petrus wurde von Jesus für seine Erkenntnis herzlich beglückwünscht. Das Neue Testament bestätigt diese Wahrheit jedes Mal, wenn es sich auf Jesus als Christus bezieht, was natürlich immer und immer wieder geschieht. Er wird tatsächlich schon in Lukas 2,11 als „Christus, der Herr“ bezeichnet. Und sogar schon zuvor wurde Maria von Elisabeth als „die Mutter meines Herrn“ (Lukas 1,43), das bedeutet der Messias, „mein Herr“ aus Psalm 110,1, begrüßt.
Zweitens gibt Witherington zu, dass der Glaube, dass Jesus als Teil der Dreieinigkeit Gott ist, nach den Aufzeichnungen des Neuen Testamentes über die Lehren Jesus unmöglich ist. Er hat absolut recht, als er feststellt, dass eine Aussage Jesu „Ich bin Gott“, bedeutet hätte, dass er meinte „Ich bin Jahweh, der Gott Israels.“ Die Behauptung, dass er der Gott Israels sei würde keinen Sinn ergeben. Kein Jude könnte das ansatzweise verstanden und noch weniger als wahr akzeptiert haben. Und auch Jesus glaubte nicht, dass er Jahweh war. Er behauptete, dass er Jahwes Sohn sei.
Und Witherington hat auch absolut recht, wenn er sagt, dass die Juden in Jesu Tagen nichts von einem dreieinigen Gott wussten. Solch ein Konzept wäre als gotteslästerliche Erfindung radikal und schockierend gewesen. Dies ist als Tatsache die nötige Hintergrundinformation, die wir brauchen, wenn wir mit unserer Untersuchung fortfahren.
Was dachte Jesus dann, wer Gott sei? Jesus selbst behauptete im Gespräch mit einem Juden, das wir uns nun im Detail ansehen werden, dass er dem jüdischen unitarischen Glaubensbekenntnis, dem Shema – dem „Höre, Israel“ (5. Mose 6,4) - zustimmte. Das Shema proklamiert, dass Gott nur eine Person ist. Das bringt das ganze Thema, das wir hier diskutieren auf den Punkt. Jesus bestätigt und zitiert das strenge monotheistische Glaubensbekenntnis der Juden (Markus 12,28-34). Er sagt auch, dass „das Heil von den Juden kommt“ und „wir beten an was wir kennen“ (Joh. 4,22). Jeder sollte wissen, dass dies kein dreieiniger Gott war. Jesus identifizierte ausnahmslos seinen eigenen Vater mit seinem eigenem Gott und dem der Juden. „Wenn ich mich selbst ehre, so ist meine Ehre nichts; es ist mein Vater, der mich ehrt, von welchem ihr saget, er sei euer Gott.“ (Joh. 8,54)
Und auch ein Amen zu Witherington´s korrektem Statement, dass „die Juden zur Zeit Jesu noch kein Konzept der Dreieinigkeit hatten“.Auch Jesus hatte das nicht! Er glaubte exakt genauso wie seine jüdischen Zeitgenossen an die zentrale Aussage des Judentums, dass Gott eine einzige Person ist. Das Glaubensbekenntnis Jesu sollte das Glaubensbekenntnis der Kirche sein. Dass dies nicht der Fall ist, sollte uns alle alarmieren. Jesus war ein Unitarier, da er glaubte, dass Gott der Vater allein der wahrhaftige Gott ist (Joh. 17,3)
Das Thema ist sehr klar. Wie verlässlich wurde das Verständnis von Jesus über Gott und sich selbst als Messias durch die Jahrhunderte an uns weitergegeben, seit Petrus seine historischen Worte über die entscheidend wichtige Identität von Jesus als Christus und Sohn Gottes (Matthäus 16,16-18) aussprach? Ich betone, dass den Kirchen essentielle Elemente dieser grundlegenden Wahrheit verloren gingen. Die Übermittlung der zentralsten aller geistlichen Informationen, die Identität Gottes – so wie Jesus sie definierte – und Jesus eigene Identität hat eine subtile und erstaunliche Verdrehung erlitten. Und diese Verdrehung der ursprünglichen Wahrheit formte sich bereits so früh wie in der Mitte des zweiten Jahrhunderts, nur etwas mehr als hundert Jahre nach dem Tod Jesu. Zuvor hatten die Apostel hart gegen die verschiedenen gegnerischen Ideen gekämpft, die drohten zu verdunkeln, wer Gott und Jesus sind. Bald nach ihrem Tod, nachdem die Stabilität der apostolischen Autorität entfernt war, schlichen sich neue und widersprechende Ansichten über Jesus und seine Identität, wie auch über Gottes Identität gemäß Jesu, ein. Der Sohn Davids, Gottes einzigartiger Sohn wurde durch einen fremden heidnischen Gott ersetzt.
Das Resultat dieses späteren theologischen Denkens, das in den Glaubensbekenntnissen einzementiert wurde, hält bis heute die Gedanken zahlloser hingegebener Kirchgänger gefangen. Es ist ihnen meistens nicht bewusst, dass ein Wandel in der Erkenntnis im Zentrum ihres Glaubens stattgefunden hat. Sie wurden großteils davon überzeugt zu glauben, dass im Neuen Testament, welches die Lehren Jesu und seiner bevollmächtigten Aposteln enthält, die gleichen Lehren niedergeschrieben sind, die sie in ihren Kirchen hören. Ich denke, diese Annahme muss schon im Interesse der Ehrlichkeit herausgefordert werden, um so mehr, da wir alle die Gesinnung Christi teilen sollten.
Ich nehme an, dass der grundlegende Glaube der wahren Religion von nachbiblischen Autoritäten ausgetauscht wurde, da sie tatsächlich das Glaubensbekenntnis Jesu ablehnten, das dieser zur wichtigsten geistlichen Wahrheit erklärt hatte.
Eine ganze Schule professioneller Meinungen, bemerkenswert von führenden britischen und deutschen Bibelexperten der Gegenwart bestätigt, unterstützen meine zentrale These, dass das was wir nun als „den Glauben“ kennen, in wichtigen Punkten vom Glauben, den Jesus kannte, abweicht. Wir werden aufgefordert dem Glauben nachzueifern, den Judas - der Halbbruder von Jesus – so bemüht zu erhalten war. Die Treuen sollen im Angesicht des Widerstandes im ersten Jahrhundert, der versuchte den Glauben „der den Heiligen ein für allemal übergeben worden ist“ (Judas 3) zu unterwandern, hartnäckig am ursprünglichen Glauben festhalten.
Die Herausforderung der Jüngerschaft
Wenn Sie bereit sind die Aufzeichnungen des Neuen Testamentes als vertrauenswürdigen Bericht über die Lehren des historischen Jesus von Nazareth zu akzeptieren, sind Sie dann auch bereit über das authentische rechtgläubige Glaubensbekenntnis Jesu nachzuforschen? Wenn wir Jesus als unseren „Herrn“ annehmen, beinhaltet das dann nicht auch die Bereitschaft von unserer Seite die Lehre Jesu darüber, wer Gott ist, ebenfalls enthusiastisch anzunehmen?
Das scheint keine unbegründete Forderung, es sei denn, wir gestehen der „Kirche“ das Recht zu die Meinung Jesu aufzuheben. Vielleicht sagen sie, dass dies nicht der Fall sein kann. Aber seien sie sich nicht zu sicher, dass der Autoritätswechsel von Jesus zur „Kirche“ nicht tatsächlich schon stattgefunden hat. Für Protestanten mag es leichter sein, diesen offensichtlichen Wechsel in der Römisch Katholischen Kirche zu erkennen. Aber ist es auch in unseren eigenen Kreisen geschehen? Wir sind auf der sichereren Seite, wenn wir die Originaldokumente selbst untersuchen, die heute für uns einfach erhältlich und einsehbar sind. Jesus als seinen „Herrn“ zu bekennen, setzt voraus, dass man seinen Lehren glaubt und auch gehorcht, besonders in der Angelegenheit des zentralen Glaubensbekenntnisses, das Gott definiert.
Jesus als „Messias“, „Herr Messias“, „mein Herr“, „der Herr Jesus“, „der Herr Jesus Christus“ oder „unseren Herr Jesus Christus“ zu bezeichnen, war offensichtlich die Praxis des ersten apostolischen Christentums. Es wird uns durch das gesamte Neue Testament so bescheinigt.
Ihn als „der Herr Gott“, „unseren Herrn Gott“ oder „deinen Herrn Gott“ zu bezeichnen, ist dem Neuen Testament unbekannt. „Herr Gott“, „der Herr unser Gott“ oder „der Allmächtige“ sind biblische Titel, die exklusiv für den Vater von Jesus reserviert sind und nie für Jesus verwendet werden. Diese Tatsache begründet sich auf das grundlegende Glaubensbekenntnis Jesu und Israels, dass Gott eine einzelne Person ist, die nicht weniger als 1317 mal im Neuen Testament als Gott (ho theos) bezeichnet wird. Der Artikel im Griechischen weist auf den einen Gott hin, den der Schreiber und seine Adressaten anerkennen. Offensichtlich ist es nicht möglich, dass der Sohn, der eine andere Person ist, gleichzeitig auch der Allmächtige Herr Gott ist. Eine katastrophale Abkehr zum Polytheismus wäre sonst unvermeidbar.
Dies würde sich zu zwei Göttern summieren. In der strikten monotheistischen Atmosphäre, in der die Dokumente des Neuen Testaments verfasst wurden, ist das eine selbstverständliche Tatsache, die man eigentlich gar nicht erwähnen muss. Heute jedoch, unter dem erdrückenden Gewicht der Kirchentraditionen, müssen wir wieder neu auf die Beschreibung Jesu über den Gott, den er liebte und dem er diente, achten.[31]
[1] C.S. Lewis, Christian Reflections, Eerdmans, 1995, 79.
[2] Richard Hiers, Jesus and the Future, John Knox Press, 1981, 1.
[3] "God", A Dictionary of Christ and the Gospels, Charles Scribner's Sons, 1906, 1:650. Kursivsetzung vom Autor.
[4] Das vielen Kirchenbesuchern bekannte Glaubensbekenntnis, wurde rund dreihundert Jahre nach dem Dienst Jesu im Konzil von Nicea im Jahre 325 n.Chr. festgelegt
[5] Harold O.J. Brown, Heresies: Heresy and Orthodoxy in the History of the Church, Hendrickson, 1998, 431.
[6] Ich denke hier speziell an Juden und Muslime, zusätzlich zur großen Zahl von christlichen "Dissidenten" durch die Jahrhunderte. Die Juden sind überzeugt, dass ihre hebräische Bibel eine Trinität ausschließt und der muslimische Koran warnt seine Anhänger vor einem Kompromiss bezüglich der Einheit Gottes.
[7] Es ist bekannt, dass Experten unter den Trinitariern das Wort "Person" nicht mögen, da es nicht den antiken griechischen Begriff reflektiert, der bei der Formulierung der Bekenntnisse benutzt wurde. Allerdings sind ihre Alternativen sehr vage und unbestimmt und ergeben für die meisten Kirchenbesucher keinen Sinn. Wenn Kirchenmitglieder das Wort "Person" hören, geben sie sich einem Glauben an drei Personen hin, von denen jede einzelne Gott ist. Das hebräische nephesh entspricht "Person, Einzelwesen". Selbst Gott wird als ein nephesh beschrieben, also als Einzelwesen. Gott spricht von "meine Seele" ... "ich selbst" (Jes. 42,1). Er ist ein einzelnes "Selbst".
[8] Der Begriff Unitarismus meint einfach den Glauben, dass Gott eine einzige göttliche Person ist. Mein Gebrauch dieses Begriffs sollte nicht mit dem heutigen Glauben der Unitarischen Universalisten verwechselt werden.
[9] F.F. Bruce, The Gospel and Epistles of John, Eerdman, 1994, 196.
[10] Mark (Tyndale New Testament Commentaries), Eerdmans, 1983, 199.
[11] Diarmaid MacCulloch, The Reformation, Penguin, 2003, 184, 185.
[12] Eis, one „Exegetical Dictionary of the New Testament, Eerdmans, 1990, 399.
[13] J.W. Bowman, The Intention of Jesus, SCM Press, 1945, 108.
[14] Kenneth Samples („Apologetic Lessons from the Past: The Ancient Christian Creeds“, www.augustinefellowship.org) erinnert uns an den Wert der Glaubensbekenntnisse. Aber wir müssen sicher gehen, dass sie sich tatsächlich auf Jesus selbst rückbeziehen lassen: “Der amerikanische Philosoph George Santayana proklamierte einst: Jene, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern, sind dazu verdammt sie zu wiederholen. Christen sollten besonders auf die wichtigen Lektionen der Vergangenheit aufmerksam sein Die Wahrheitsansprüche des Christentums (die sich auf das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi zentrieren) sind in den Tatsachen der Geschichte verwurzelt. Zeitgenössische Christen können durch sorgfältiges Studieren der Glaubensbekenntnisse des Christentums und der Geschehnisse um deren Formulierungen überaus bereichert werden. Der angemessene Gebrauch der Glaubensbekenntnisse kann den Wert christlicher Unterweisung, Anbetung und Evangelisation steigern. Eine Untersuchung der überlieferten Glaubensbekenntnisse kann jedoch auch wichtige apologetische Lektionen für Christen des 21. Jahrhunderts offenbaren.“
[15] 2. Tim. 3/16 „eingegeben“ in griechische theopneustos: „von Gott geatmet“
[16] 2. Petrus 3/16 bezeichnet die Briefe Paulus als Schriften
[17] Der Dekan von Canterbury, F.W. Farrar, schrieb 1987:“Renée, Herzogin von Ferrara, Tochter von Louis XII, war eine gedankenvolle und fromme Prinzessin und eine herzliche Bewunderin von Calvin. In einem Brief an den großen Reformer in Genf machte sie die weise Bemerkung, dass David´s Beispiel des Feindeshasses für uns nicht mehr anwendbar ist. Es sollte angenommen werden, dass Calvin daraufhin eine Gefühlsregung angefügt hätte, die Christi Lehre wiedergeben: Ich sage euch, liebt eure Feinde, segnet die euch verfluchen und betet für jene, die euch misshandeln und verfolgen. Aber Calvin war von der Anmerkung der Prinzessin schockiert! Schroff und streng antwortete er ihr, dass so ein Kommentar die gesamte Schrift durcheinander bringen würde und dass sogar David in seinem Hass ein Beispiel für uns und ein Typus für Christus sei, und er schrieb: Sollten wir annehmen, dass wir Christus in seiner Süssheit und Menschlichkeit überlegen sind? Die Prinzessin war völlig im Recht und der Theologe lag verheerend falsch. Es wäre besser für Calvin gewesen, wenn er die Lehre Christi wahrhafter verstanden hätte...Hätte er das getan, dann hätte ihn das von den schlimmsten Irrtümern seines Lebens errettet – der Verbrennung von Servetus, die Empfehlung der Verfolgung zu seinem Schirmherr Sommerset, das Nichterheben seiner Stimme um der unglücklichen und verbannten Gemeinde von John á Lasco beizustehen. Aber wie Grotius trefflich sagte, waren die Calvinisten zu allen, die nicht ihre Vorstellungen von Gott teilten, meistens so streng wie sie sich vorstellten, dass Gott zum Großteil der menschlichen Rasse ist. Unglücklicherweise haben die Pilgerväter und ihre frühen Nachkommen diese gefährlichen Irrtümer aufgenommen, obwohl sie selbst durch königliche Despoten und priesterliche Intoleranz zu Flüchtlingen wurden. Sie folterten harmlose alte Frauen, die sie als Hexen bezeichneten und behandelten heilige, wenn auch irrgeführte, Quäker mit unbarmherzigem heftigem Zorn.“ (The Bible: Its Meaning and Supremacy, Longmans, Green and Co.,1897,92,93)
[18] Jesus hat sicherlich keine Zeitbeschränkung für das Kommen des Reich Gottes gesetzt. Bei einer Gelegenheit sprach er davon, dass seine Nachfolger das Reich Gottes sehen würden bevor sie sterben. Diese Voraussage wurde in der Vision des Reich Gottes erfüllt (Matthäus 16,9). Petrus erklärte später, dass die „Verklärung“ als Ereignis eine Vision des kommenden Königreiches und der Wiederkunft war (2. Petrus 1,16-18). Als Jesus davon sprach, dass „diese Generation“ nicht vergehen würde, bevor alle Ereignisse seiner prophetischen Ankündigungen erfüllt sind, bezog er sich nicht auf eine Zeitperiode von 70 Jahren und noch weniger auf eine Zeitspanne von 40 Jahren nach der Staatsgründung Israels in 1948! „Generation“ oder „Geschlecht“ (Markus 13,30) hat hier die Bedeutung von „gegenwärtiger böser Gesellschaft“, „Brut“, „Nachkommenschaft“ (siehe Sprüche 30,11-14; Psalm 24,6; Lukas 16,8; Apg. 2,40; Markus 8,38), die hier sein wird, bis Jesus das Zeitalter des zukünftigen Reich Gottes auf Erden einführt. Jesus machte es deutlich, dass es unmöglich ist einen Zeitpunkt für das Kommen des Reich Gottes zu bestimmen. Er hat das in Markus 13,32 und Apg. 1,7 klar festgestellt. Das Neue Testament spricht auch von der Wiederkunft „nach langer Zeit“ (Matthäus 25,19; Lukas 20,9). Das Reich Gottes und der Tag des Herrn sind immer „nahe“, wie die Propheten 700 Jahre vor dem ersten Kommen Jesus sprachen (Jesaja 13,6).
[19] Aloys Grillmeier, Christ in Christian Tradition, Westminster John Knox Press, 1975, 1:557.
[20] Harold O.J. Brown, Heresies, 431.
[21] Professor Karen Armstrong macht denselben Punkt: „Heute ist der Name von Arius ein Ersatzwort für Ketzerei (teilweise weil seine Sichtweise mit denen der Zeugen Jehovas in Verbindung gebracht wird), aber als der Konflikt ausbrach, gab es keine offizielle orthodoxe Position und es war keinesfalls sicher , warum und ob Arius überhaupt falsch lag“ (!) (A History of God, Gramercy Books, 2004, 108)
[22] R.P.C. Hanson „The Doctrine of the Trinity Achieved in 381”, Scottish Journal of Theology 36 (1983): 41-57
[23] Aktuelle Statistiken teilen uns mit, dass es ca. 34.000 unterschiedliche christliche Denominationen gibt.
[24] Interessierte Leser werden erfreut sein über die antitrinitarische Leidenschaft von Sir Issac Newton, des Dichters John Milton und des christlichen Philosophen John Locke und natürlich Tausender anderer „Andersdenkender“ nachzuforschen. Das Literaturangebot ist riesig.
[25] Richard A. Armstrong, The Trinity and the Incarnation, 1904, rep. Kessinger, 2005, 7-8.
[26] Brief , 13. Juni 1981
[27] Viele wichtige Worte werden aus der lateinischen Sprache abgeleitet. Dies ist teilweise auch für theologische Ausdrücke wahr, da die Kirchensprache der westlichen Christenheit für über tausend Jahre ausnahmslose Latein war. Der englische Ausdruck „creed“ für Glaubensbekenntnis kommt vom lateinischen credo und bedeutet „ich glaube“. Die erste Zeile des apostolischen Glaubensbekenntnisses lautet in Latein Credo in deum – „Ich glaube an Gott“. Glaubensbekenntnisse werden als autorisierte Erklärungen betrachtet, die in zusammengefasster Form die zentralen Glaubensartikel oder Lehrsätze des historischen christlichen Glaubens bekannt machen. Vier offizielle Glaubensbekenntnisse sind als ökumenische Glaubensbekenntnisse der Christenheit bekannt. Diese Glaubensbekenntnisse wurden zu verschiedenen Zeitpunkten in der Kirchengeschichte formuliert, und beinhalten das „Apostolische Glaubensbekenntnis“, das „Bekenntnis von Nicäa“, das „Athanasische Glaubensbekenntnis“ und das „Christusbekenntnis von Chalcedon“ (Kenneth Richard Samples, „The Ancient Christian Creeds“, www.augustinefellowship.org)
[28] Dieselbe nicht verstandesmäßige Annäherung an die Religion scheint vorherrschend zu sein, wenn einige Katholiken verlangen, dass die Messe nicht in der Landessprache, sondern wie früher in Latein zelebriert wird. Sie bevorzugen augenscheinlich einen unverständlichen Gottesdienst, da sie denken, dass dessen „Mystik“ sie näher zu Gott zieht.
[29] Lee Strobel, The Case for Christ, Zondervan, 1998, Seite 133.
[30] Das Neue Testament spielt die politische Rolle des Messias als Gottes beauftragter Vertreter zur Errichtung einer neuen politischen Ordnung bei seiner Wiederkunft auf der Erde nirgends herunter. Jesus stellt sogar tatsächlich fest, dass das Geschenk eines königlichen Amtes im kommenden Königreich eine zentrale Rolle im neuen Bund spielt (Matthäus 19,28; Lukas 22,28-30 – die Verheißung eines Amtes wird den Jüngern zugesprochen)
[31] Die letzten Buchstaben des ersten und letzten Wortes des Shema (5.Mose 6,4) sind in der Hebräischen Bibel in Großbuchstaben geschrieben und formen so das Wort „Zeuge“. Wenn man das „D“ am Ende des Wortes echad (einer) zu einem „R“ verändert, erhält man das Wort „anders“ und Rabbis sagen, dass „du die Welt zerstörst“. Das könnte sich als tiefgründig wahr herausstellen. Jesus ruft die Welt zur Rückkehr zum Gott Israels.