Sollen Christen jüdisch leben?
Einleitung
Damals wie heute, zur Zeit des Messias auf Erden, hatte es Personengruppen, die einen Mix aus Sinaischem Bund und dem neuen Bund machen wollen:
Und etliche kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses', so könnt ihr nicht errettet werden. Etliche aber derer von der Sekte der Pharisäer, welche glaubten, traten auf und sagten: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses' zu halten. (Apg 15,1.5)
Es ist sehr erstaunlich, wie viele Gläubige sich darüber Gedanken machen. Es wird von verschiedenen Strömungen behauptet, wir müssen die "Thora" halten. Dieser Begriff führt zu Unklarheiten, denn die Thora ist mehr als die mosaischen Gebote. Das hebräische Wort Thora bedeutet Weisung, jedoch wird der Begriff Thora in vielen Bedeutungen gebraucht. Die engste bezeichnet die fünf Bücher Mose. Hier sollte man präzise in seinen Worten sein und vom "Sinaischen Bund" und deren Geboten/Verboten sprechen. Da ich selber in einige Diskussionen hierzu verwickelt wurde, möchte ich das Thema gerne aufgreifen. Einige Gläubige haben offensichtlich grosse Schwierigkeiten, die Worte "erfüllt / zum Ziel gebracht" und "aufgehoben / aufgelöst" voneinander zu unterscheiden. Der Vorwurf lautet, wir würden das Sinaische Gesetz verwerfen/auflösen. Es geht nicht darum etwas zu verwerfen oder aufzulösen. Der Messias selber sagt: ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen (Mt 5,37). Er erfüllt den Sinaischen Bund (Gesetz Moses), wozu wir nicht imstande sind. Hierzu wurde er geboren unter Gesetz (Gal 4,4b).
Was sagt die Schrift?
Also ist das [sinaische] Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum hin, auf daß wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Da aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister; (Gal 3,24-25)
Denn Christus ist des [sinaischen] Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit. (Römer 10,4)
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christum zu Gott: nicht daß wir von uns selbst aus tüchtig sind, etwas zu denken, als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott, der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (Wenn aber der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit begann, so daß die Söhne Israels das Angesicht Moses' nicht unverwandt anschauen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die hinweggetan werden sollte, wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen? Denn wenn der Dienst der Verdammnis Herrlichkeit ist, so ist vielmehr der Dienst der Gerechtigkeit überströmend in Herrlichkeit. Denn auch das Verherrlichte ist nicht in dieser Beziehung verherrlicht worden, wegen der überschwenglichen Herrlichkeit. Denn wenn das, was hinweggetan werden sollte, mit Herrlichkeit eingeführt wurde, wieviel mehr wird das Bleibende in Herrlichkeit bestehen! (2Kor 3,4-11)
Indem er sagt: "einen neuen", hat er den ersten alt gemacht; was aber alt wird und veraltet, ist dem Verschwinden nahe. (Hebr 8,13)
Siehe, Tage kommen, spricht JHWH, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen werde: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Lande. (Jer 31,31-32)
Jedes Heilszeitalter hat neue Gesetze. Wenn nun der himmlische Vater es für richtig hält seine Gesetze anzupassen, sollte es einfach von den Gläubigen umgesetzt werden. Zur Zeit Mose gehorchte das Volk Israels den mosaischen Geboten. Jetzt gelten die messianischen Gebote.
vollendet worden, ist er allen, die ihm [Messias] gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, (Hebräer 5,9)
Der Messias ist Mediator (1Tim 2,5), wir sind unter dem Gesetz Christi (1Kor 9,21) und sollen seinem Gesetz gehorchen (Heb 5,9), seine Gebote befolgen (1Kor 14,37). Sind verheiratet mit Christus (Röm 7,4), denn der Sinaibund ist erfüllt (Röm 7,1-4). Die Thora zeigt auf den Messias (Röm 15,4). Wir sollen Noahs Gebote befolgen (Apg 15,19-20).
Wem wurden die Gebote an Sinai gegeben?
Er sendet sein Wort und schmelzt sie; er läßt seinen Wind wehen: es rieseln die Wasser. Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Satzungen und seine Rechte. Keiner Nation hat er also getan; und die Rechte, sie haben sie nicht gekannt. Lobet JHWH! (Psalm 147,18-20)
Und dies ist das Gesetz, welches Mose den Kindern Israel vorlegte; dies sind die Zeugnisse und die Satzungen und die Rechte, welche Mose zu den Kindern Israel redete, als sie aus Ägypten zogen (5. Mose 4,44-45)
JHWH ist vom Sinai hergekommen und ist ihnen aufgegangen von Seir; er ist hervorgestrahlt von dem Berge Paran und ist gekommen von heiligen Myriaden. Aus seiner Rechten ging Gesetzesfeuer für sie hervor. Ja, er liebt die Völker; alle seine Heiligen sind in deiner Hand; und sie lagern zu deinen Füßen, ein jeder empfängt von deinen Worten. Ein Gesetz hat uns Mose geboten, ein Erbe der Versammlung Jakobs. (5. Mose 33,2-4)
so wie Mose, der Knecht JHWHs, den Kindern Israel geboten hatte, wie im Buche des Gesetzes Moses geschrieben ist, einen Altar von ganzen Steinen, über die man kein Eisen geschwungen hatte. Und sie opferten darauf dem JHWH Brandopfer und schlachteten Friedensopfer. Und er schrieb daselbst auf die Steine eine Abschrift des Gesetzes Moses, welches er vor den Kindern Israel geschrieben hatte. (Josua 8,31-32)
Der Sinaische Bund wurde mit den 12 Stämmen geschlossen.
Gehören die aus den Nationen zu den 10 verlorenen Stämmen?
Die Verlorenen Stämme Israels sind die zehn israelitischen Stämme, die nach der Eroberung des Nordreiches Israel durch die Assyrer im Jahr 722/21 v. Chr. umgesiedelt wurden (2Kö 17,6) und seitdem als verschollen gelten. Manche versuchen die „verlorenen Stämme“ mit den "aus den Nationen" zu identifizieren um so "unter das sinaische Gesetz" zu gelangen. Wenn dem so wäre, warum werden in der Zukunft die 12 Stämme und die aus den Nationen separat erwähnt?
Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: 144000 Versiegelte, aus jedem Stamme der Söhne Israels. (Offenbarung 7,4)
Nach diesem sah ich: und siehe, eine große Volksmenge, welche niemand zählen konnte, aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen, und sie standen vor dem Throne und vor dem Lamme, bekleidet mit weißen Gewändern, und Palmen waren in ihren Händen. (Offenbarung 7,9)
Es wäre auch unfair gegenüber den aus den Nationen, wenn wir aufgrund unserer genetischen Abstammung gerettet würden. Sollen wir uns auf die Suche nach unseren Geschlechtsregistern machen um zu wissen, ob wir dazugehören oder nicht?
Törichte Streitfragen aber und Geschlechtsregister und Zänkereien und Streitigkeiten über das Gesetz vermeide, denn sie sind unnütz und eitel. (Titus 3.9)
Die christliche Kirche hat in Teilen versucht, sich anstelle Israels zu setzen und sich als das "wahre" Israel zu sehen. Das nationale Israel wäre damit komplett ersetzt worden (-> Ersatztheologie). Die sog. Ephraim-Bewegung schlägt die entgegengesetzte Richtung ein. Der Leib des Messias soll das nationale Israel sein. Die an Jeschua gläubigen "Nichtjuden" wären Teil der physischen Nachkommen Jakobs.
Eine These zu den verlorenen Stämmen ist die Assimilation im Assyrischen Reich. Das bezeugen die Assyrischen Dokumente der damaligen Zeit, auf denen die west-semitischen Namen allmählich verschwinden.[3] Nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil lebten alle 12 Stämme des Volkes Israels im Lande (Esra 2:70; 6:16-17).
Anpassung von Gesetzen
Manch einer ist der Ansicht, dass die Gesetze Gottes unveränderbar sind und ewige Gültigkeit haben. Wäre dies tatsächlich der Fall, hätte man Adam alle Gesetze geben müssen mit einer ewigen Gültigkeit. Dies ist aber nicht geschehen. Wir finden schon Anpassungen des Gesetzes bei Noah. Der Fleischverzehr wurde erst Noah erlaubt ohne Einschränkung auf gewisse Tiere: alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. (1Mo 9,3). Im Garten Eden finden wir keinen Fleischverzehr: Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch gegeben alles samenbringende Kraut, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an welchem samenbringende Baumfrucht ist: es soll euch zur Speise sein; (1Mo 1,29). Sie waren vor der Sintflut Vegan, daran ändert auch das Tieropfer Abels nicht, denn es besteht kein Schriftnachweis, dass Abel das Tier anschliessend verzehrt oder verwertet hätte. Nach der Erfüllung des Sinaischen Bundes mit all den Geboten und Verboten, soll auch niemand gerichtet werden über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen (Kol 2,16).
Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung des Gesetzes statt. (Hebr 7,12)
von Gott begrüßt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks. (Heb 5,10)
Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird JHWH, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören; (5Mo 18,15)
Die Thora existierte zwar immer im Plan Gottes (Midrash Rabbah), doch wurden die Gesetze erst bei Mose aufgerichtet. Wenn die Gesetze ewige Gültigkeit hätten, warum musste Mose diese "erneut" erhalten? So heisst es im Babylonischen Talmud:
Seder ElijR 2 (6,31): In der Schule des Elijahu wurde gelehrt: Sechstausend Jahre wird die Welt bestehen; zweitausend Jahre der Nichtigkeit (d.h. Tohu, die toralose Zeit), zweitausend Jahre der Tora und zweitausend Jahre der messianischen Zeit. (Synhedrin 97)
Das levitische Priestertum wurde erfüllt und durch den Hohepriester Jeshua, nach der Ordnung Melchisedeks, abgelöst. Welchen Sinn hat ein neuer Prophet, wenn er nichts Neues zu sagen hat? Mose hätte ja sagen können, "es kommt jemand nach mir, der wird meine Worte wiederholen". Er tat es aber nicht. In früheren Zeiten wurden die Bünde ebenfalls geändert.
JHWH, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns gemacht. Nicht mit unseren Vätern hat JHWH diesen Bund gemacht, sondern mit uns, die wir heute hier alle am Leben sind. (5Mo 5,2-3)
Siehe, Tage kommen, spricht JHWH, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen werde: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht JHWH. (Jer 31-31-32)
Niemand sollte dem Schöpfer vorschreiben, war ER zu tun hat.
Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet - ein Tongefäß unter irdenen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? und dein Werk von dir: Er hat keine Hände? Wehe dem, der zum Vater spricht: Warum zeugst du? und zum Weibe: Warum gebierst du? So spricht JHWH, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das Zukünftige fraget mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasset mir anbefohlen sein! (Jes 45,9-11)
Wie ist die Sichtweise im Judentum?
"Ist es richtig, wenn Christen jüdisch leben?" heisst die Überschrift eines Artikels des Rabbiners und promovierten Juristen Gabriel Miller. So schreibt er richtigerweise:
Die hier beschriebene Haltung rührt vom Gefühl und weniger vom Verstand her. Auch aus diesem Grund kann nur der Fragesteller selbst entscheiden, ob er richtig handelt. Offensichtlich hat er bereits entschieden, es sei richtig. [2]
Die aus den Nationen sollen die sieben universellen (noachidischen) Gesetze halten. So schreibt der Verein Ahawat Torah, Zürich dazu:
Die Torah, die dem jüdischen Volk am Berg Sinai gegeben wurde, enthält auch das System der sieben Gesetze der Kinder Noachs (Noahs). Diese ethischen Gesetze haben universale Gültigkeit - sie betreffen und verpflichten alle Nachkommen Noachs d.h. alle Menschen. Dagegen sind die Zehn Gebote Teil der 613 Gebote und Verbote der Torah, welche das jüdische Volk verpflichten. [3]
Die rabbinischen Literatur bestätigt diese Sichtweise:
Die Gerechten aller Nationen haben ein Anteil an der zukünftigen Welt. [Tosefta, Sanhedrin 13]
Ich rufe Himmel und Erde als Zeugen. Jede Person, ob Nichtjude oder Jude, Mann oder Frau, Knecht oder Magd, kann die G"ttliche Präsenz über sich bringen, je nach seinen Taten. [Tanna debej Elijahu Rabba 9]
Soll ein Christ zumindest die 10 Gebote halten?
Die 10 Gebote gehören zu dem 613 Geboten/Verboten und können nicht einfach separiert werden. GOTT hat mit Israel einen Bund geschlossen. In diesem "Vertragspaket" verpflichtet sich das Volk Israels alle Gebote/Verbote zu halten. Es existiert kein Hinweis, die 10 Gebote zu betrachten. Man kann nicht einfach die Gebote halten, die einem als Richtig erscheinen.
Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten. Siehe, ich, Paulus, sage euch, daß wenn ihr beschnitten werdet, Christus euch nichts nützen wird. Ich bezeuge aber wiederum jedem Menschen, der beschnitten wird, daß er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist. Ihr seid abgetrennt von dem Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr seid aus der Gnade gefallen. Denn wir erwarten durch den Geist aus Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit. Denn in Christo Jesu vermag weder Beschneidung noch Vorhaut etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirkt. Ihr liefet gut; wer hat euch aufgehalten, daß ihr der Wahrheit nicht gehorchet? Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, daß ihr nicht anders gesinnt sein werdet; wer euch aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei. Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, was werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes hinweggetan. Ich wollte, daß sie sich auch abschnitten, die euch aufwiegeln! (Gal 5,1-12)
Es besteht kein Textnachweis, indem der Messias gelehrt hätte, die 10 Gebote zu beachten. Nun bedeutet dies nicht, es gäbe keine Gebote oder man wäre Gesetzlos. Viele Gebote haben eine höhere Bedeutung bekommen. Die Auflistung sollen keine neuen 10 Gebote sein, sondern aufzeigen, dass das NT nicht Gesetzlos ist.
1. Der hebräische Monotheismus, mit JHWH als allein wahren Gott, ist ein universelles Gebot (Joh 17,3; Mk 12,29; Mt 4,10).
2. Dies schliesst den Götzendienst mit ein (1Kor 10,14; 1Joh 5,21).
3. Der Name Gottes soll nicht verlästert werden (1Tim 6,1).
4. Volk Gottes geht ein in die ewige Sabbatruhe (Hebr 4,9).
5. Vater und Mutter sollen geehrt werden (Mt 19,19)
6. Du sollst nicht töten (Römer 13,9), sondern auch für deine Feinde beten und sie lieben (Mt 5,44).
7. Der Scheidebrief wurde vom Messias abgeschafft (Mk 10,4), stattdessen sollen die Männer ihre Frauen lieben wie Christus die Gemeinde liebt (Eph 5,25). Was denn Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. (Mt 10,9). Schon der lüsterne Blick ist Ehebruch (Mt 5,28; vgl. 1Mo 3,6).
8. Das Verbot zu stehlen wurde positiv verstärkt, man soll mit seinen Händen wirken und Bedürftigen helfen (Lk 6,38; Apg 20,35).
9. Du sollst kein falsches Zeugnis reden (Mk 14,56), sondern dich nicht schämen um des Evangeliums willen (Röm 1,16).
10. Lass dich nicht gelüsten (Röm 7,7), sondern bleibe in der Liebe Christi (Röm 13,10; 1Kor 13,4).
Frage des Sabbats
Emotionale Diskussionen gibt es oftmals um den Sabbat. Wer soll ihn nun halten? Und die Kinder Israel sollen den Sabbath beobachten (2Mo 31,16). Dies bedeutet aber keinesfalls, dass der Sonntag den Samstag ersetzt hätte. Es gib im NT kein Sonntagsgebot. Wir gehen in die ewige Sabbatruhe mit der Kraft des neuen Lebens ein.
Manchen scheint dies ein Anliegen zu sein, besonders den Adventisten und Anhängern der Hebrew-Root-Bewegung. Oftmals geht es um Diskussionen wie den Schweinefleischverzehr und den Sabbat. Was leider oftmals vergessen wird, Gott hat einen Bund mit den Kindern Israels am Sinai gemacht. Hier ist es nicht möglich sich die Teile aus dem Sinaischen Bundes herauszupicken, die einen genehm erscheinen. Der Bund ist keine Speisekarte in einem Restaurant, bei dem man sich das "Menü" zusammenstellen kann. Wenn man es hält dann alles und jeden Tag 24 Stunden. Man ist schuldig das ganze Gesetz zu tun (Gal 5,2).
Gründe die angeführt werden um den Sabbat zu halten:
• Adam und Eva hätte auch den Sabbat gehalten. Das ist falsch und eine typische Hinzufügung derer, die Schwierigkeiten mit Bibelfakten haben. Wenn Gott den siebenten Tag segnete und heiligte (1Mo 2,3), ist dies kein Sabbatgebot.
• Die These von "Neun Geboten", statt "Zehn Gebote" wurde oben bereits besprochen.
• Das Jesus den Sabbat hielt, lag daran, dass er erstens ein Jude ist und unter das Sinaische Gesetz getan wurde (Gal 4,4) vom himmlischen Vater, wie alle Juden unter dem Sinaischen Gesetz waren (Gal 3,23). Der Messias steht über dem Sabbat (Lk 2,28)
• Wenn Fremdlinge im AT den Sabbat hielten (Jes 56,3), sind die Wiedergeborenen im NT keine Fremdlinge und zudem auch nicht unter dem Alten Bund.
• Wenn Lukas vom Tag des Sabbats sprach, heisst es genau das, am Tag des Sabbats, ein ganz bestimmter Tag in der Woche, an dem sie zum Fluss gingen und zu den Frauen redeten.
• Ob im zukünftigen Reich Gottes alle den Sabbat halten werden, wird sich zeigen, wenn wir im Tausendjährigen Reiches sind. Jedes Heilszeitalter hat seine Gebote. Wenn die Priesterschaft sich ändert, erfolgt zwingend eine Änderung der Gesetze (Hebr 7,12). Wenn jemand meint, den Gesetzen zuvor kommen zu müssen, bevor sie ihre Gültigkeit haben, missachtet die Gebote des Messias im jetzigen Zeitalter. Wir sollen seine (nicht Mose) Gebote halten.
• Wenn Paulus und Barnabas am nächsten Sabbat wieder das Wort verkündigen sollten, lag dies daran, dass sie einer Synagogenversammlung beiwohnten (Apg 13,42-43).
Eigentlich wäre die Diskussion sofort erledigt, wenn die Anhänger "zweier Bünde" (Mix aus eine bisschen Alter Bund und ein bisschen Neuer Bund) doch einfach einen Vers vorlegen würden, wo Jesus klar sagt, alle aus den Nationen haben den Sabbat zu halten. Auch der Talmud spricht von einer tausendjährigen Sabbatruhe, was auf Hebräer 4,9 deuten könnte.
Rabbi Qattina lehrte: Wie in jedem Siebenjahr-Zyklus ein Jahr Brachjahr ist, ebenso wird die Welt in siebentausend Jahren eintausend Jahre brach liegen .(Synhedrin 97).
Die Begründung für das Halten des Sabbats sind ebenfalls mehr als eindeutig. Wer war im Lange Ägypten in der Knechtschaft?
Und gedenke, daß du ein Knecht gewesen bist im Lande Ägypten, und daß JHWH, dein Gott, dich mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arme von dannen herausgeführt hat; darum hat JHWH, dein Gott, dir geboten, den Sabbathtag zu feiern. (5. Mose 5,15)
Schatten des Zukünftigen
Der sinaische Bund hilft uns die Zukunft besser zu verstehen. Daher legt das NT, das AT aus und nicht umgekehrt. Auf den 12 Thronen werden die 12 Apostel sitzen und die 12 Stämme richten (Lk 12,30). Was die Apostel sagen ist geltendes Recht (Gal 1,8-9).
So richte euch nun niemand über Speise oder Trank, oder in Ansehung eines Festes oder Neumondes oder von Sabbathen, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper aber ist Christi. (Kol 2,16-17)
(welche dem Abbilde und Schatten der himmlischen Dinge dienen, gleichwie Moses eine göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, die Hütte aufzurichten; denn "siehe", spricht er, "daß du alles nach dem Muster machest, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist") (Hebr 8,5)
Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es nimmer mit denselben Schlachtopfern, welche sie alljährlich ununterbrochen darbringen, die Hinzunahenden vollkommen machen. (Hebr 10,1)
Er sagte aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand setzt einen Flicken von einem neuen Kleide auf ein altes Kleid; sonst wird er sowohl das neue zerschneiden, als auch der Flicken von dem neuen zum alten nicht passen wird. Und niemand tut neuen Wein in alte Schläuche; sonst wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet werden, und die Schläuche werden verderben; sondern neuen Wein tut man in neue Schläuche, und beide werden zusammen erhalten. Und niemand will, wenn er alten getrunken hat, [alsbald] neuen, denn er spricht: Der alte ist besser. (Lk 5,36-39)
"Der alte ist besser" finden wir nicht nur in der Bibel. Wir lösen uns zu ungern von Gewohntem. Es ist einem vertraut und paradigmatisches Denken ist nicht die grösste Stärke des Menschen.
Ergebnis
Jemand der von oben geboren ist, ist nicht mehr unter dem Sinaischen Bund. Für Gerechte ist das [siniasche] Gesetz nicht bestimmt (1Tim 1,9).
Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleische verurteilte, auf daß das Recht des Gesetzes erfüllt würde in uns, die nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste wandeln. (Römer 8,3-4)
Denn wir urteilen, daß ein Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke. (Römer 3,28)
Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade. (Römer 11,6)
und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesum Christum für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, worin er uns begnadigt hat in dem Geliebten, in welchem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade, (Eph 1,5-7)
Die Nichtjuden, die versiegelten im heiligen Geiste sind, gehören der neuen Schöpfung an. Sie müssen nicht beweisen, dass sie physischen Nachkommen Israels sind, noch ist dies eine Voraussetzung hierzu zu gehören.
[1] Younger, “The Deportations of the Israelites.” Journal of Biblical Literature, V. 117, 1998: 201-227)
[2] http://frag-den-rabbi.de/juden_nichtjuden_lebensstil.php
[3] http://www.juefo.com/212-judentum/allgemein/381-die-sieben-universellen-noachidischen-gesetze.html